Samstag, 2. April 2011

Und los geht’s mit dem Camper

Nach einen ruhigen Vormittag mit einem tollen Frühstück und einer Dusche im Camper sind wir losgefahren in Richtung Süden. Unser Fernziel sollte San Diego sein. Nach ca. 2 Meilen haben wir noch einen Stopp im Malibu Bluffs Park gemacht, einem sehr schönen grünen Wandergebiet direkt in den Hügeln über dem Meer. Dort wollten wir unbedingt unseren ersten Cache holen. Dort sollten 5 Caches auf engsten Raum liegen, doch der erste war nur 35 Meter vom Eingang entfernt. Wir haben uns auf diesen gestürzt, da Leo im Auto geschlafen hat und wir ihn nicht schon wieder wecken wollten. Es war ein 4er Schwierigkeitscache und daher dachten wir schon, das könnte schwer werden. Aber Flo hat das Ding echt nach 2 Minuten erspäht gehabt. Der Hinweis war „ it can drives you nuts“ und so war das Ding doch tatsächlich eine Frucht, die eine Mischung zwischen Tannenzapfen und Walnuss war, in der ein kleines Logbuch eingearbeitet war. Genial gemacht und direkt am Wegesrand, aber wenn man die Art von Caches nicht kennt, zum Verrückt werden. Wir sind noch ein kleines Stück weiter gelaufen und der Park war wunderschön, doch da Leo schlief wurde nichts daraus, ihn zu erwandern. So haben wir die Gelegenheit genutzt und sind weitergefahren. Nachdem wir uns durch Los Angeles mit dem Camper manövriert hatten, haben wir den nächsten Walmart angeschaut und wollten dort noch einmal nach einem Buggy für Leo schauen. Wir hatten im Baby R Us schon geschaut, doch das alles hat uns nicht so getaugt. Der Walmart hatte leider gar keine Buggys und so hieß es weiterfahren. Als Flo auf dem Supermarktparkplatz unsere restlichen Einkäufe einladen wollte, ist ihm beim Aufsperren der Schlüssel für das große Staufach abgebrochen. Was für ein Mist. So haben wir uns erst mal in unseren Camper gesetzt und überlegt, was wir nun machen. Wir haben uns drauf geeinigt, dass ich die nächste Telefonzelle suche und sehe, dass ich bei Road Bear anrufe (es war schon 16.30 Uhr und die Firma macht um 17 Uhr zu) und frage, was wir tun sollen. Wir hatten schon die Befürchtung, die schon gefahrenen 70 Meilen wieder zurück zu müssen. Also bin ich los. Der Laden um die Ecke hat mich zum SevenEleven 100 Meter weiterschickt. Dort gab es wirklich ein „Public Phone“, aber leider hatte das ein Problem. Der Hörer bestand nur noch aus dem Mikrophon unten, der Lautsprecher oben war ab und damit das Teil wertlos. Also weiter. Im Laden haben sie mir gesagt, das Restaurant nebenan hätte einen öffentlichen Apparat. Bei „Denny’S“ angekommen, war kein Telefon in Sicht. Also in den Laden rein und dort habe ich die nette Dame darin soweit bekommen, dass ich anrufen durfte. Der Chef von Road Bear meinte am Telefon, dass der Schlüssel ein Standardschlüssel sei und dass wir diesen bei jeder RV Firma bekommen sollten. RV ist hier in den Staaten die Bezeichnung für ein Wohnmobil. Es ist die Abkürzung für Recreational Vehicle, also Erholungsfahrzeug, So sind wir also weiter Richtung Süden gefahren. Der nächste RV Laden sollte in Oceanside sein. Zufälligerweise haben wir einen Laden direkt am Highway entdeckt und sind hingefahren. Der Ersatzteile Shop hatte schon geschlossen, doch der RV Verkauf war noch offen. Der nette Herr hat sich schnell bereit erklärt, zu helfen und Ruck Zuck hat er einen Schlüssel aus dem Schrank gezaubert. Der zweite hat gepasst und so sind wir glücklich weitergefahren, das Problem so schnell gelöst zu haben. In Südamerika hätten wir dafür sicher wieder 3 Tage gebraucht, wenn ich da an den geklauten Außenspiegel in Cochabamba denke.

So sind wir weitergedüst und letztendlich 1 Stunde später sehr müde in Oceanside angekommen. Dort haben wir uns sofort auf den Campingplatz gestürzt. Leider war dort niemand mehr da, der uns anmelden konnte. Auf dem Schild hieß es, man müsse anrufen. Da wir leider immer noch kein funktionierendes US Handy hatten, musste ich wieder auf Telefonzellensuche gehen. Der Surf Shop gegenüber hatte keine, die Tanke 2 Ecken weiter schon, doch leider war nur der AB dran. Als ich wieder zum Camper kam, stand bei Flo schon ein netter Herr, der uns einchecken ließ. Er sagte was von sehr ruhiger Platz, doch 10 Min später hat sich das schon ins Gegenteil bewiesen, als der erste Zug direkt an unserem RV vorbeifuhr. Direkt nebenan war die Bahnstrecke. Da gibt es in den USA kaum Eisenbahnen, doch wir hatten eine direkt neben dem Ohr. Damit war die Nacht nicht ruhig, aber gut geschlafen haben wir trotzdem. Immerhin war es ein Full Hook Up Stellplatz, das heißt mit Strom, Wasser und Abwasser, auch wenn 52 $ schon echt der Hammer dafür waren. Am nächsten Morgen sind wir schnell aufgestanden, Flo hat das Internet auf dem Campground genutzt und noch gearbeitet und dann ging’s weiter. Wir wollten in die nächste Mall, um nochmal wegen dem Buggy zu schauen. Schließlich wollten wir Leo nicht dauernd rumtragen. So bin ich zum ersten Mal auf den Fahrersitz gestiegen und es ging los. Das Ganze war mir sehr mulmig, war der RV doch echt ein LKW und ich hatte null Ahnung. Nach den ersten unsicheren Ecken wurde es schnell besser und das Ganze begann Spaß zu machen. Nachdem wir diverse Animal Clinics (die gibt’s hier wie Sand am Meer passiert hatten, haben wir auch schon die Mall gefunden. Dort haben wir ein paar Klamotten für Leo geholt, denn es war schon echt sehr heiß, hatten wir doch hauptsächlich wärmere Klamotten dabei. Und auch ein Buggy hat sich gefunden. So hatten wir das Kapitel auch abgehakt. Dann sind wir weiter nach Carlsbad, denn wir wollten gern die Flowerfields anschauen. Dort sollte ein 20 ha großes Gebiet nur mit Rankunkeln sein, die jetzt blühen. Dort angekommen sah das Ganze von weiten schon interessant aus, aber 10 $ Eintritt pro Nase war uns der Spaß nicht wert. Immerhin haben wir dort 2 Kilo leckere kalifornische Erdbeeren gekauft. Dann hatten wir überlegt, dort ins US Legoland zu gehen, doch nachdem wir gelesen hatten, dass der Eintritt pro Nase 69 $ beträgt, haben wir auch den Plan verworfen. Ich war sehr gefrustet, denn ich hatte mittlerweile den Eindruck, wir fahren nur von Supermarkt zu Supermarkt und bekam langsam den Stadtkoller. Flo auch. Wir wollten raus in die Natur, uns hat’s gereicht. Also haben wir kurzerhand um 17.30 beschlossen, noch Strecke zu machen und sind los. Wir ließen San Diego San Diego sein und sind los Richtung Joshua Tree National Park. Nach 3 Stunden war ich so platt, dass ich nicht mehr konnte und wir haben ca. 25 Meilen vor dem Park an einem Highway Parkplatz das erste Mal wild gecamped. Das war ganz witzig und nicht unangenehm, auf jeden Fall billig (0$). Leo fand’s super da, denn gegenüber gab es ein riesen Hotel, das eine monströse blinkende Leuchtschrift auf dem Dach hatte. Dort haben wir eine angenehme Nacht verbracht, auch wenn der Camper ganz schön gewackelt hat, so windig war es. Da hat man schon gemerkt, dass man in den Bergen ist.



In der Früh sind wir dann recht gut weggekommen und waren um 10.30 Uhr schon unterwegs. In Yucca Valley wollten wir dann noch einkaufen, bevor wir in den Park fahren. Es kam ewig kein Supermarkt, bis ein kleinerer Grocerystore auftauchte. Da dachte ich schon, mehr gibt’s hier nicht. Also rein und gut eingekauft. Brot gab es leider keins, aber tolles Fleisch. Die Dame dort hat uns weitergeschickt zum nächsten Supermarkt. Auch da gab es wieder kein Brot. Ggrrr. Aber immerhin die Tabs für die chemische Toilette, die man zum Inhalt auflösen braucht, nach denen wir schon seit 2 Tagen suchen. Dann waren wir schon leicht genervt, zumal Leo Hunger hatte und sehr quengelig war. Wir waren uns immer noch uneins, wie wir das mit seiner Milch machen sollten. Die Hipp Milch gibt es hier nicht und sämliche andere Marken, die man bei uns bekommt auch nicht. Und HA für Allergiekinder gibt es schon gar nicht. So hatten wir am Tag vorher bei Walmart eine Packung der hiesigen Milch gekauft, dachten aber wir nehmen nur eine Packung zum Testen. Sonst haben wir noch keine Babymilch gefunden. Nun wollten wir aber in die Pampa und da brauchten wir mehr Milch. Das war wohl schlechte Planung. Und Wasser musste auch noch mehr her, denn hier braucht man pro Tag und Nase eine Gallone (3,7 Liter), weil es sehr warm sein kann. Und Brot gab es nirgends. Also waren wir uns einig, wir schauen nach einem Walmart.
Ich war sicher, dass es keinen gibt, doch tatsächlich und 2 Meilen später waren wir auch schon da. Nachdem Leo uns noch von der Couch gefallen ist (ist Gott sei Dank nichts passiert), weil er so wild rumspringt und wir nicht gut genug aufgepasst hatten, haben wir den Walmart erobert. Dort noch den Rest eingekauft und dann hatten wir endlich alles, was wir für ein paar Tage Nationalpark ohne Infrastruktur brauchen. Fast alles. Wir mussten vorher nochmal Wasser nachtanken und unser Abwasser ablassen, da das wider erwarten doch schneller voll wurde. Leider gab es an den Tankstellen dazu keine Gelegenheit, auch wenn wir das vorher gelesen hatten. So haben wir das Joshua Tree Entrence Center angesteuert.
Der Park ist übrigens nach dem Joshua Tree benannt, das ist ein Baum, der eine Mischung zwischen Kaktus und Palme ist. Bei uns auch als Yuccapalme bekannt. Die wachsen hier wild und sind überall in der kargen Mojave Wüste. Im Entrence Center wurde uns gesagt, dass leider aufgrund der Frühlingsferien in den USA alle Campingplätze im Park dicht sind, so dass wir den nächsten außerhalb angesteuert haben. Der lag wunderschön im Nichts in der Wüste, die mit kleinen Grasbüscheln, Joshua Trees und Steinen gepflastert ist. Dort war wenig los und wir konnten uns einen tollen Platz aussuchen. Der Blick auf die Hochebene hier ist wirklich einmalig und den haben wir auch den ganzen Abend genossen. Nun wollten wir eigentlich zum 1. Mal grillen, da es hier ja überall Grills gibt. Doch leider hatten die hier keinen Rost, nur den Grill und wir hatten natürlich keinen Rost dabei. Also haben wir doch umdisponiert und das Fleisch in der Pfanne gebraten, das übrigens hervorragend war. Wir haben den Abend heute sehr genossen, endlich mal ein wenig zu gammeln und dabei einen herrlichen Ausblick zu haben. Es macht so viel Spaß mit Leo zu toben. Er will nur noch Stehen und Klettern und ist mittlerweile fit wie ein kleines Äffchen und klettert überall hoch. Das macht so Spaß und er krabbelt und klettert bei uns von einem zum anderen. Abends haben wir noch geduscht, auch wenn der Wasserdruck hier in der Wüste wirklich sehr schlecht ist. Aber ich bin schon froh, dass wir hier überhaupt Wasser haben. Ist schon echt ein Luxus mit dem Camper immer alles dabei zu haben. Morgen wollen wir in den Park hineinfahren und das sehr früh, denn dann hat man noch eine kleine Chance, drin einen Campingplatz zu bekommen, die übrigens sehr rar und damit heiß begehrt sind. Reservieren kann man nur 2 der Plätze, die aber nicht unsere Favoriten sind. Nun werden wir sehen, wann wir morgen aus den Federn kommen.

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