Samstag, 23. April 2011

Jeepsafari in Moab

Die heutige Nacht war super! Es gab keine Wind (hört hört) und ich konnte super durchschlafen ohne gerüttelt, besandet und gefroren zu werden. :-)

Zumindest für mich ... Susi ist zwei Mal aufgestanden um den Knilch in Milch zu ertränken ... leider gingen wieder jeweils nur 4 fl Oz rein und deshalb kam er nach jeweils 4 Stunden wieder zum "refill".

Nichts desto Trotz war es sehr hilfreich, als er uns um 7:20 weckte. Der Tag begann gut mit Sonnenschein und der Aussicht auf eine tolle Tour. Ausserdem wollte ich die frühe Morgenstunde nutzen um zu arbeiten ... also Mails geöffnet und beantwortet, Projektmanagementsoftware geöffnet und mit einen Überblick verschafft. Nur im Chat wollte sie niemand blicken lassen ... sowas freches! Als ich dann nach ca. 40 Minuten geblickt hatte, dass ich an diesem Karfreitag wohl niemand ans Telefon bekommen würde weil alle in ihren wohlverdienten Osterfeiertagen den Sommer in Deutschland geniessen, machte ich mich an die Projekte / Texte die ich auch so gut "offline" bearbeiten kann.
"Offline" ist auch die Bezeichnung für die Internetverbindung hier ... 7 KB/s im Schnitt, ist einfach nicht als "online" zu bezeichnen :-) und das obwohl ich noch mit einem 2.400er Moden aufgewachsen bin.

Wenig später joggte ich zum "Office" des Platzes um unsere Verlängerung der "Campsite" fest zu machen und erfuhr, dass alles komplett ausgebucht ist. Eine leider nich so überraschende Neuerung ... der Manager setzte sich aber für uns ein (Little-Leo zeigte auf meinem Arm sitzend seinen ganzen Charme) und wir konnten um 10:15 auf einer "Tentside" einparken. Eigentlich für 22ft. RVs gedacht, konnten wir unseren 28ft. Lastwagen so locker drauf platzieren wie selten auf einem Campingplatz. Natürlich hätten jetzt die hier obligatorischen zwei Zusatzfahrzeuge (ein Pickup zum ziehen des Trailers und ein Jeep für die Safari) nicht mehr hin gepasst ... so wurde der Platz sicherheitshalber als "Zelt"-Platz ausgezeichnet und nicht für RVs. Die hiesigen Maßstäbe muss man ersteinmal verstehen :-)

Um ca. 10:45 erschien also der rote Hummer mit dem wir auch die Tour antreten sollten um uns abzuholen. Tom stellte sich als unser Guide vor und bereits der erste Eindruck war "coolness".
Er fragte nach einem Kindersitz für Leo und wir montierten diesen auf der mittleren Bank. Perfekt, denn so hatten wir die zweite Sitzreihe für uns und Leo musste nicht die ganze Zeit am Schoß sitzen.
Die Fahrt im (oder besser auf) dem offenen Hummer bei "hohen" Geschwindigkeiten auf der Straße war kalt und Susi hatte vor allem mit dem doch sehr guten Blick über die nicht vorhandene Kante auf die Fahrbahn zu kämpfen. An der Agency angekommen, luden wir noch vier Kids und zwei Großeltern ein und dann ging es los.
Der Track ging im Gelände los (ganz in der Nähe des Potato Salat Hill). Der erste Satz den dieser Riesenjeep machte war bereits beeindruckend. Ca. 50cm Felswand (naja) als Einstieg zur Auffahrt auf den "Devils's Back". Der Feld auf diesem Grat (ca. 6 Meter breit und 60 Meter hoch) war bereits schwarz von den Reifenspuren und mir gab das tatsächlich ein bisschen Vertrauen und die nächsten Minuten. Wir fuhren mit gemächlicher Geschwindigkeit immer und immer weiter hoch auf diesen Buckel und der coole Tom meinte nur: "Let's see if it works today again ..." während er uns dabei ansah und so gar nicht auf die "Straße".
Oben angekommen war der Blick beeindruckend ... rundum ging es hinunter und vor und hinter uns nur ein schmaler Feldgrat. Wieder unten angekommen kam die Frage "Do you want it the hard way?" und die Menge (naja, zumindest alle 8 Mitfahrer die schon sprechen können) jubelten "Yeah!!!". Also fuhr er nicht auf dem Weg den ich als "niemals mehr für ein normales Auto möglich" bezeichnen würde, sondern auf den Felsen rechts daneben der eher nach "Straßenbegrenzung - nur zu Fuß zu erklimmen" aussah.
Das Auto rumpelte und bockete und Tom war die Coolness in Person. Ab hier hatte er uns komplett in der Tasche.
Einen weiteren Absatz später (ich würde sagen so ca. 70 cm) waren wir auf dem nächsten Felsen und dort ging es weiter in Schlangenlinien mit viel Neigung zur Seite zum nächsten Ausblick auf den weiteren Verlauf des "Weges".
In der kurzen Pause bekamen wir erzählt, dass hier vor Jahrmillionen die Dinosaurier ihre Spuren hinterlassen haben und dieser Sandstein immer noch ihre Fußspuren trägt (siehe Foto im Album).
Außerdem erklärte er uns die Entstehungsgeschichte dieser Berge und der Berge aussen herum und auch, dass Moab permanent von Erdbeben Stärke kleiner 1 durchgeschüttelt wird und dadurch kontinuierlich in den Sandstein sinkt.
Dann ging es weiter und ich muss sagen das Grinsen ist bis jetzt nicht von meinem Gesicht zu bekommen. Was diese collen Kerle mit diesen Jeeps anstellen ist echt unglaublich. "Up to 70° will be ok for this Hummer!" erklärt uns Tom wieder mit dem Kopf zu uns gewandt während wir die nächste Steigung von "This is only 42°." hoch fahren. Gefühlt ist das bereits mehr als die Grenze die wir dieser Karre zutrauen. Tom fährt sehr sehr souverän und beherrscht das Auto wie seinen eigenen Körper. An den Stellen, an denen die Steigung am stärksten ist, hält er an und grinst. Die Reifen scheinen am Felsen zu kleben und wir erfahren, dass der Sandstein auch bei Nässe diese Eigenschaften nicht verliert. Die nächste Frage nach dem "hard way" beantworten wir erwartungsgemäß. Also dreht er von dem echt steilen Aufstieg auf den nächsten (höchsten) Gipfel ab und biegt in den flachen Feldweg ein.
Die Kids um uns herum sind entteuscht und ich muss gestehen ich auch ein bisschen. Als er hält grinst er und meint nur: "All the others think that one ..." er zeigt auf den steilen Weg "... is the hard way, but I can show you an other way to go up there!"
Kaum hatte er ausgesprochen legte er den Rückwärtsgang ein (übrigends ein Automatikgetriebe) und lenkte uns rückwärte mit dem gefälligsten Grinsen der Welt auf den Gipfel. Genial!
Bei einem weiteren Halt durften wir die Mountenbiker Strecke bewundern. Diese zieht sich ebenso abenteuerlich wie die "Feuerstrecke" durch die Berge. Dann ging es zur "Wall" und Tom-der-Coole zeigte uns was der Hummer so drauf hat. Die Wand ging etwa 1,60m runter und wir hatten alle schiss wie das gehen soll. Langsam ... ganz langsam lies Tom die Vorderräder hinunter und schon waren wir nur noch auf diesen und dem rechten Hinterrad. Das linke stand bereits 70cm in die Luft bis ich überhaupt geblickt habe was da vorsich geht. Ein paar Biker kamen zufällig vorbei und bewunderten den Stunt (siehe Bild das sie mit unserer Kamera gemacht haben). "About 62° now ... not Temperature!" war der Kommentar von Tom-mir-reichen-auch-drei-Räder-zum-Fahren.
Nachdem wir da unten waren, ging es natürich wieder hoch (weil es so schön ist). Nach weitere Erklärungen zu dem dort vorhandenen Canyon (eine Quelle entspringt dort unten die sich aus dem Wasser nährt welches bereits vor einhuntert Jahren auf die umliegenden Felsen niedergeregnet ist). Außerdem gab es eine interessante Geschichte eines Gleitschirmfliegers der in der Schlucht hängen geblieben ist und 6 Stunden auf seine Rettung warten musste (Kostenpunkte: 5.000$). "Try and try until you die."
Auf dem Rückweg kamen uns die 42° plötzlich gar nicht mehr steil vor, doch Tom schaffte es wieder uns zu atem-anhalten zu bringen. Direkt auf dem Teufelsrücken kamen uns Jeeps entgegen und er winkte sie heran. So passierten uns also 5 Jeeps in Folge auf dem sowieso schon mega engen Grat. *MEGAGRINS*

Der weitere Rückweg war ziemlich unsprecktakulär, Leo hatte die ganze Fahrt super durchgestanden nur das normale, ruhige Fahren auf der Teerstraße mochte er dann nicht mehr. Was ich verstehen kann. :-)

Den Nachmittag verbrachte ich mit arbeiten und Susi damit unsere nächsten Raubzüge bezüglich Geocaching vorzubereiten.

Viele liebe Grüße an alle in Deutschland, geniesst die Sonne und die schöne Zeit. Wir denken oft an Euch und vermissen Euch alle schon ein kleines bisschen.

1 Kommentar:

  1. Ich glaub Leo hat die Hummer Tour besser überstanden als ich das hätte - mir wärs sicherlich ganz schnell ganz schlecht geworden ;-) Lg Miri

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