Sonntag, 22. Mai 2011

KOA zum Ausklang

Als wir in Las Vegas zu unserem Mobilehome kamen, erlebten wir erst mal noch eine Überraschung. Wir hatten am Camper einen "Strafzettel" klemmen, dass wir hier nicht parken dürften. Nanana. Nun hatten wir uns extra auf den richtigen Parkplatz gestellt und dann so was. Wir waren ja zwischendrin fast jedem Tag am Auto, aber nie hatte sich jemand beschwert und das nun am letzten Tag. So haben wir erst mal versucht, die Telefonnummer der Parkplatz Security herauszubekommen. Das ist mit wieder mal nicht vorhandenen T-Mobile Netz nicht so einfach. Als Flo dann dort angerufen hat, hat der Herr am Telefon gesagt, wenn wir im Luxor geschlafen hätten, wie wir erklärt hatten, sollten wir den Wisch einfach wegwerfen, das wäre nur gültig, wenn wir auf dem Parkplatz im Camper genächtigt hätten. Naja, das haben wir nicht getan. Wir haben uns einen Vermerk auf dem Wisch gemacht und wenn da noch mal was kommt, wissen wir Bescheid.
Die Fahrt in Richtung Westen erwies sich als recht angenehm. Wir hatten wieder mal die Mittagszeit genutzt, zu fahren, wenn Leo schläft. Wir fuhren durch tolle Landschaft der Mojavewüste und durften sogar Sandsegler beobachten, die da mitten durch die Wüste düsten. Unser erklärtes Zwischenziel war Bastow nach 3h Fahrt, da es dort ein Levis Outlet gab und der Ort etwa auf der Hälfte lag. Dort angekommen haben wir festgestellt, dass das Outlet sehr verlassen war, aber den Levis Shop gab es. Nachdem ich im Schuhladen endlich ein paar Badeschlappen gefunden hab, die meine alten kaputten bisherigen ersetzen konnten (es waren bisher einfach alle unbequem) haben wir den Jeansladen erobert. Da die Kreditkartenmaschine nicht ging und wir eh unser Bargeld loswerden wollten, waren wir am Ende um insgesamt 7 Jeans reicher, die hier mit je 40 USD echt spottbillig sind. Leo war natürlich wieder der Star in dem Laden. Er hat ihn zuerst komplett durchkrabbelt, damit einmal den Boden gewischt und am Ende alle Verkäuferinnen komplett durchgeflirtet gehabt. Unglaublich wie er das immer schafft.
Nach dem Shoppingtrip haben wir noch was im Camper gegessen (kein Fastfood) und sind dann, nachdem Leo bettfertig im Sitz saß, weitergefahren. Unser Ziel für diese Nacht lag im noch einmal 1,5h entfernten Acton, wo sich ein bewährter KOA Campground befand. Auf dem Weg dahin wurden wir auf dem Highway, wie alle Autos, einer "agricultural inspection" unterzogen. Wir hatten keine Ahnung, was das ist und haben dem Beamten bereitwillig Auskunft gegeben. Er wollte wissen, ob wir Obst aus anderen Staaten als California im Auto hatten. Da ich wieder einmal zu ehrlich war, hat er am Ende meine 8 leckeren Mangos, die ich extra gehortet hatte, wie einen Schatz, konfisziert. Angeblich hätten die irgendwelche Insekten, die wir nicht nach California einführen dürfen. Naja, davon haben wir noch nichts bemerkt gehabt. Sehr ärgerlich, zumal ich vermutlich mit Lügen davon gekommen wäre.
Weiter des Weges stellte sich schnell raus, dass der Campground im absoluten Nirvana in den Ausläufern von LA war. Aber wir haben dort um 23 Uhr noch einen Platz ergattert und haben die Nacht eingeleitet. Daran konnte auch der ohrenbetäubende hupende Lärm des Zugs, der 50 Meter vom Camper entfernt, regelmäßig durchfuhr, nichts ändern.
Am Morgen haben wir noch Wäsche gewaschen und festgestellt, dass der Ort nicht so der Hit ist, als dass wir hier bleiben wollen. Also haben wir uns nach Rücksprache mit dem Camphost am nächsten KOA Campground in der Nähe vom Strand bei Santa Paula eingebucht. Dort gab es angeblich viel Rasen, den wir für Leo zum Spielen haben wollten.
Nach weiteren 1.5h Fahrt sind wir an dem wunderschönen Platz in der Nähe von Santa Paula angekommen und fanden ihn toll. Direkt in den grünen Bergen mit einem Bächlein gelegen und viel Rasen und Bäume um die Plätze. Wir waren uns schnell einig, dass wir hier den Rest unserer Reise verbringen wollen. Das Wetter war sehr angenehm (kurze Sachen bei Tag, keine Heizung bei Nacht) und die Menschen sehr freundlich. So verbringen wir hier nun noch ein paar faule Tage, was hier sehr einfach ist. Es gibt hier auf dem Platz sogar eine ganze Reihe an Pfauen, die immer wieder ihr Gefieder aufschlagen und komische Laute von sich geben, sehr spannend. Unserem Campnachbarn aus San Diego, der übrigens in München geboren ist, haben wir den Rest unseres Grillanzünders geschenkt und so versuchen wir langsam alle Vorräte aufzubrauchen, was uns sicher bis auf die Frosties und Babywipes gelingen wird. Hier hab ich einfach restlos übertrieben. Ich schätze 2x Frosties und 3x Wipes kriegen wir nimmer weg:)
Morgen werden wir dann unsere Sachen packen, um am Dienstag in aller Frühe von hier loszufahren. Wir brauchen ca. eine Stunde zur Campervermietung und das Auto muss zwischen 8 und 10 abgegeben werden, da um 11 Uhr der Shuttle zum Flughafen fährt. Um 14.55 Uhr geht dann unser Flug nach Frankfurt, wo wir um 10.35 Uhr am Mittwoch landen werden, um dann von 12.15 bis 13.10 Uhr nach München weiterzufliegen.

Donnerstag, 19. Mai 2011

Las Vegas

Nach einem gemütlichen, fast schon paradiesischen Frühstück zwischen den blühenden Bäumen in der Sonne ging es weiter nach Vegas. Gott sei Dank war es dort lang nicht so heiss, wie wir schon befürchtet hatten (35 Grad sind hier normal), es waren nur 23. Wir hatten ja auf Oliver's Empfehlung ein Zimmer im Luxor gebucht (uebers Handy wars 20% billiger als eh schon von So bis Do) und durften ab 15 Uhr (3 pm) einchecken. Nun war nur die Frage, wohin mit unserem Schlachtschiff in Las Vegas. Ein Anruf auf einer der 7 Telefonnummern des Hotels (jeder Bereich hat seine eigene Nummer) und nach 5 Auswahlmenüs: "Drücken sie die 1 für Concierge, die 2 für Events, die 3 für Security ..." hatte ich endlich einen Operator dran, der mich dann richtig verbunden hat. Raus gekommen ist, dass der Camper auf dem Parkplatz des Excalibur Hotels stehen muss, das sind die Einzigen in der Gegend, die ein "long Vehicle" unterbringen können. Wir machten uns also auf einen längeren Spaziergang mit Gepäck gefasst.
Das Navi fand den Parkplatz auf Anhieb und wir stellten fest, dass zwischen den Hotels gar nicht so viel Abstand ist. Man kann neben den 5 Minuten, die man zu Fuß auf der Straße braucht aber trotzdem noch per "Tram", ein Zug auf Metallschienen im 2. Stock oder per Fußgängerbrücke, innen hergerichtet wie eine Einkaufspassage, zwischen den Gebäuden wechseln.
Eingecheckt haben wir aus Versehen im Tower an der Rezeption. Die Frage nach einem Kühlschrank wurde mich "selbstverständlich" beantwortet. Als wir dann die Pyramide betraten sahen wir, dass wir echt Glück gehabt hatten. Die Hauptrezeption hatte eine lange Schlange (ca. 4 Kurven) vor den 5 Schaltern. 
Wir also etwas zerfetzt in Wanderhosen mit unserem Stoller, Rucksäcken auf dem Rücken und riesen Knilch-Tasche im Schlepptau rein ins Getümmel. Elevator 1B war unserer, der fährt nur im Bereich von Level 1 & 20-30. Also ein Expresslift, der uns schneller in unser 25. Stockwerk bringt, als wenn wir an jedem Stock hätten halten müssen. Die Dynamik des Liftes ist ungewohnt. Er beschleunigt nicht nur vertikal, sondern aufgrund der 39° Schräge der Pyramide auch in der Horizontalen. Das Zimmer war toll. Größer als manche Wohnung in München und mit einer Eckbadewanne direkt unter der Glasdachschräge. Der Kühlschrank stand auch da, sie hatten ihn aufgrund unserer Frage an der Rezeption nachträglich aufgestellt.
Leo konnte in einer Nische im Essbereich sein Zelt aufschlagen, auch direkt unter der tollen Glasfront. Der Blick aus dem Fenster zeigte uns, dass das berühmte Las Vegas ansich nur aus einer einzigen Prunkstraße besteht: dem "Strip". Bis auf wenige Ausnahmen besteht der Rest der Stadt aus einstöckigen Gebäuden, die eher unspektakulär sind.
Das Casino ist groß, aber nicht so nobel wie wir und das vorgestellt hätten. Das ganze Hotel ist innen nicht so spektakulär, wie wir gedacht hätten. Hier hätte man mit Licht und Deko noch viel mehr aus dem Thema Pyramide und Ägypten in Beton herausholen können.
Am nächsten Morgen ging es also in die Stadt. Wir wollten die Attraktionen sehen und hatten außerdem Hunger. Das Frühstücksbuffet für $25 pro Person wollten wir uns nicht leisten. So ging es los und bereits nach zwei Blocks erreichten wir eine Fress-Mall. Hier gab es alle Fastfood Ketten unter einem Dach versammelt. Susi holte sich einen leckeren Smoothie und eine Pizza. Ich entdeckte den Panda Express mit sehr leckerem chinesischem Essen. Im Hardrock Cafe haben wir noch ein paar Andenken geschoppt und sind dann weiter ins Hilton. Ich hatte in der Lonely Planet App gelesen, dass man hier auf dem StarTreck DeepSpaceNine Promenadendeck flanieren kann. Leider stellte sich heraus, dass diese Attraktion bereits seit zwei Jahren geschlossen hat. Also habe ich als nächstes die App gelöscht und wir sind weiter zum Stratosphere Tower, dem höchsten Turm der Stadt mit tollem Überblick. Dort genossen wir die einbrechende Dämmerung und den WIND!
Auf dem Tower gibt es ein paar Fahrgeschäfte und ich hatte mir auch gleich ein Kombiticket "Fahrstuhl und 1 Fahrgeschäft" gekauft. Der BigShot der einen vom 108. Stockwerk noch 160 Fuß nach oben schießt ist der harmloseste Kick, den man hier erleben kann. Die beiden anderen, "Insanity", ein Karusell, welches über die Plattform hinausgefahren wird und dann komplett über dem Abgrund dreht und "X-Scream" welches einen über 8 Meter über die Kante schiesst, nur um einen dann weitere 3 Meter nach untern fallen zu lassen, haben da absolut mehr Power. Nach einem weiteren Einkauf von Mitbringseln und einer Besichtigung der Fahrgeschäfte in Fahrt und nachdem wir total durchgefroren waren, habe ich mein Ticket an eine österreichische Gruppe verschenkt. Heute war einfach kein guter Tag zum Sterben.
Komplett platt und fertig fuhren wir mit dem Expressbus zurück zum Luxor.

Den nächsten Morgen ließen wir lockerer angehen. Ich besorgte leckes Frühstück vom StarBucks und wir zogen erst Mittag los. Es sollte zum Klamotten-Shopen gehen. Vorher noch die Ticket für die Show Cirque de Soleil Mystere holen und dann los in die Fashion Show Mall.
Leider sind Jeans und andere Klamotten hier nicht billiger als zuhause und so sind wir nach einem Spaziergang an den lokalen Hotel-Attraktionen wieder zurück ins Hotel.
Die Badewanne hatte uns magisch angezogen, vor allem weil sie eine Sprudelfunktion und Platz für Zwei (1/2) bot. Also genossen wir das Planschen im Wasser (hatten wir ja schon lange nicht mehr gehabt) und ich arbeitete noch ein paar Stunden.
Am nächsten Tag erkundete ich die Swimmingpools und kam auf eine gute Quote: 8 Lifeguards auf einen Schwimmer (mich). So beobachtet kam ich mir schon lange nicht mehr vor. Ich traute mich gar nicht lange zu tauchen ... wollte ja nicht unbedingt gerettet werden.
Am Abend ging es in die Show. Wir hatten lange überlegt, wie wir Leo am besten hüten lassen sollten und haben viele Möglichkeiten abgewogen. Entschieden haben wir uns dann gegen die 180 Dollar Lösung der professionellen Babysitteragentur und auch gegen die 55 Dollar einer privaten, unzertifizierten Babysitterin aus den Kleinanzeigen (www.craigslist.org). Stattdessen hatten wir bereits am Tag zuvor zwei elektronische Babysitterlösungen getestet und für gut befunden: Auf meinem Laptop lief Skype mit automatischer Rufannahme, so dass wir jederzeit anrufen konnten um ins Zimmer zu lauschen. Auf Susi's Handy lief eine Babyphone-App die bei allem Geschrei welches länger als 60 Sekunden dauert automatisch meine Nummer anruft. Getestet hatten wir das Ganze mit laufendem Radio neben Leo's Zelt (die Putzfrauen haben uns wahrscheinlich für verrückt erklärt) am Vortag in dem wir ca. 50 Mal angerufen hatten um auf die umständlichste Methode der Welt Musik zu hören. :-)
So steckten wir Leo um 19:00 Uhr ins Bett, in vollem Bewusstsein, dass er erstens mit 99%iger Wahrscheinlichkeit durchschläft und zweitens wir längstens 20 Minuten brauchten um wieder im Zimmer zu sein. Am Anfang ein komisches Gefühl, sich auf die Elektonik zu verlassen, aber man gewöhnt sich dran. Und im Notfall kann man ja noch einen vom Hotel hochschicken...
Die Show war gigantisch! Die Künstler, alle sehr professionell und die Darbietungen wirklich atemberaubend! Meine Sitznachbarin hat mich natürlich blöd angeschaut, als ich alle paar Minuten, immer wenn es ruhiger wurde auf der Bühne, zu meinem Handy griff und per Skype-Anruf die Situation im Zimmer checkte. Trotzdem war es ein entspannter Paar-Abend und wir genossen es sehr einmal ohne Knilch unterwegs zu sein. Nachdem Leo wie erwartet in seinem Bettchen schlief als wir wieder im Hotel waren, gingen wir wieder hinunter ins Casino um ein bisschen Geld zu machen. :-)
Gespielt haben wir zuerst ein bisschen am Automaten und dann am Spieltisch. Ich legte unwissend wie alles funktioniert einfach mal 30 Dollar auf den Tisch und die Dame gab uns Chips dafür. Überraschender Weise war der Einsatz 15 Dollar pro Spiel und so waren die Chips gleich in der ersten Runde alle im Spiel. Trotz, oder wahrscheinlich eher wegen unseres Anfängerglücks dauerte die Glückssträhne an und wir spielten ungefähr 20 Runden. Wohlgemerkt nur mit dem ersten Einsatz :-)
Als unser Stand dann mit 75 Dollar in Chips vor uns lag, hörten wir auf. Abzüglich unserer 30 Dollar Einsatz und weiterer 5 Dollar die wir an Automaten verzockt hatten, blieben uns 40$ Gewinn. Cool!

Was uns sonst noch passier ist: Ich wollte ja schon gerne mal live miterleben, wie das ist hier von der Polizei angehalten zu werden. Die Rituale sind ja sehr unterschiedlich zu Deutschland. Natürlich ohne einen Strafzettel zu bekommen. Nachdem wir ein Taxi am Straßenrand aufgegabelt hatten (bei uns ja total üblich - hier total verboten), stoppte uns nach ein paar hundert Metern die Polizei mit riesigem Getute und Geblinke. Der arme Taxifahrer, der uns ausschliesslich in Hotels und anderen Parkbuchten aufnehmen hätte dürfen, durfte leider die Strafe dafür Zahlen. Die Polizisten, immer mit der Hand an der Waffe und jederzeit in der Deckung hinter der B-Säule des angehaltenen Fahrzeugs waren freundlich aber streng.

Jetzt freuten wir uns wirklich wieder 1. auf Ruhe in der Natur und 2. auf vernünftiges Essen. Fastfood nervt schnell!

Sonntag, 15. Mai 2011

Lake Mead und Hoover Dam

Unsere nächste Station nach dem Valley of Fire war der Lake Mead und der Hoover Dam.
Auf dem Weg zum Lake sind uns immer wieder Radrennfahrer begegnet. Dieser "Special Event" ging wohl über 150 Meilen auf den Überlandstraßen und durch das Valley of Fire durch die Wüste. Ich denke wir wären bereits nach 10 Meile zusammen gebrochen, aber diese harten Jungs und Mädels hier scheinen das tatsächlich durch zu halten.
Der Lake Mead ist ein 1936 fertiggestellter Stausee des Colorado River flussabwärts des Grand Canyon im Black Canyon. Er liegt etwa 50 km südöstlich von Las Vegas, an der Grenze der US-Bundesstaaten Arizona und Nevada. Mit einer Länge von ca. 170 km, einer Tiefe von bis zu 180 m, einer Fläche von 640 km² und einem Stauvolumen von maximal 34,9 Milliarden m³ ist er der größte künstlich geschaffene See der Vereinigten Staaten. Er wird durch den Hoover-Staudamm aufgestaut, wegen dessen Bau mehrere Gemeinden aufgegeben und evakuiert werden mussten, darunter auch der Ort St. Thomas in Nevada, dessen Ruinen bei niedrigem Wasserspiegel des Lake Mead noch zu sehen sind. Damm und Stausee wurden als Trinkwasserspeicher für Süd-Kalifornien angelegt. Die Stromerzeugung aus Wasserkraft ermöglichte erst den Aufschwung von Las Vegas.

Da wir am Morgen festgestellt hatten, dass wir keine Windeln mehr hatten (da hatt ich mich wohl geirrt, wir hatten statt dessen 9 Packungen Baby-Wipes im Laderaum), war unser erster Anlaufpunkt Boulder City, die nächste Stadt in der Nähe des Hoover Dams. Dort war wieder Mal schoppen angesagt und dann ging es weiter zum Damm.
Wir hatten im Reiseführer schon gelesen, dass der Damm mittlerweile durch eine Brücke entlastet wird und der Durchgangsverkehr jetzt über diese, die komplette Schlucht überspannende, Brücke geht. Als wir am Damm angekommen waren, bzw. ein bisschen davor mussten wir noch durch eine Sicherheitskontrolle. Der Hooverdamm wurde im Rahmen der Terrorgefahr als "wichtiges Ziel" eingestuft und wird jetzt besonders geschützt. So kontrollierten die Uniformierten interessanter weise aber nur die großen Klappen zu unseren Stauräumen und die Toilette (den Raum hinter unserer einzigen Türe). Wir hätten also niemanden einschmuggeln können. Nach Sprengstoff oder Waffen wurde nicht gesucht.
Am Damm angekommen bot sich uns ein toller Anblick. Die Schlucht ist auf der einen Seite steil abfallend und mit den Starkstromkabeln die in Richtung Nevada und Arizona gehen leider ziemlich verschandelt.
Auf der anderen Seite war wohl mal richtig viel Wasser. Mittlerweile ist der Wasserspiegel aber so weit gefallen, dass die weissen Streifen an den Bergen und Mauern richtig auffallen. Die Farbe wurde wohl durch das damals noch reichlich vorhandene Wasser verursacht und zeigt nun umso deutlicher wie stark der Rückgang des Lake Mead schon vorangeschritten ist.
Nachdem wir also über den Damm zu unserem RV Parkplatz gefahren sind und endlich alles beieinander hatten ging es zum Visitor Center. Leider waren wir ein paar Minuten zu spät dran so dass wir dort keinen Einlass mehr finden konnten. Die Tour in das Innere des Damms blieb uns also verwehrt. Auch am nächsten Tag konnten wir uns nicht dazu aufraffen vor Las Vegas "noch schnell" die Tour zu machen.
Trotzdem war das Gebäude, welches dort übrigens zusammen mit den Pyramiden und dem Eifelturm in einem Satz genannt wird, sehr beeindruckend. Und auch die Schäden die einerseits durch den Bau des Damms und andererseits durch den immensen Verbrauch an Wasser in dieser Gegend entstanden sind und noch entstehen.

Am Abend ging es dann zum Campingplatz am Lake Mead. Ein wunderschön gelegener Platz mit vielen Bäumen direkt am ... äh nein ... weit weg vom See. Immerhin mit Seeblick, aber das Wasser hat sich mittlerweile viele duzend Meter zurückgezogen. Schade, kein Spaziergang am Strand.

Nach einem tollen Abendessen (Feuerholz hatten wir ja leider schon verbraucht) und einer guten Nacht sollte es am nächsten Morgen nach Las Vegas gehen.

Samstag, 14. Mai 2011

Valley of Fire

Unsere nächste Zwischenstation auf dem Weg nach Las Vegas, wo wir ab Sonntag ein Hotel für 4 Nächte gebucht haben, war das Valley of Fire. Wir haben davon im Reiseführer gelesen, aber auch, dass dort einiges los ist, da es von Vegas aus ein beliebtes Tagesziel ist. Also sind wir durchgeprescht und nach guten zwei Stunden Fahrt dort angekommen. Unser Ziel war erst mal einen Campground sichern und dann weitersehen. Es war gegen 11 Uhr und wir haben den schöneren der beiden Campingplätze, den Arch Rock Campground, angesteuert. Wider Erwarten war dort nichts los und wir hatten die freie Auswahl. Wir haben uns einen Platz an einem ganz tollen Felsen gesichert und sind dann erst mal zum Visitor Center gefahren. Dort wollten wir Kartenmaterial abstauben, aber nichts wars.
Es gab keine wirkliche Karte für das Gebiet, nur ein gelbes Zettelchen mit allen wichtigen Punkten. Im Center haben wir dann noch eine tolle Ausstellung bewundert, wo man alle Tiere, die es hier gibt, bewundern konnte. Auf Bildern, im Terrarium oder im Film. So haben wir auch einiges mehr über die verschiedenen Sorten an Klapperschlangen, die es hier gibt, erfahren. Zum Beispiel, dass sie nicht alle unbedingt klappern, um auf sich aufmerksam zu machen. Die kleinen Schlangen können nämlich gar noch nicht klappern. Danach waren wir noch ein wenig mehr sensibilisiert, genau hinzusehen, wo wir hingehen.
Da es mittlerweile unendlich heiß geworden war, hatten wir erst mal keine Energie, etwa zu machen. So sind wir zu unserem Campground zurückgefahren und haben dort die Markise ausgefahren, in der Hoffnung, etwas Kühle zu bekommen. Aber keine Chance. Nach so vielen Wochen Kälte und mäßiger Temperatur waren wir nun in der Wüstenhitze gelandet. Die ca. 35 Grad machen uns sehr zu schaffen, so dass wir nachmittags nur im Camper rumgehängt sind. Draussen zu sein brachte keinen Unterschied. Es war genauso heiß. Wandern war bei der Nachmittagshitze undenkbar. Da mittlerweile eine Münchner Familie neben uns ihren Camper aufgestellt hatte, habe ich ein wenig mit ihnen geplaudert. Das war mal wieder nett.
Als es draußen gegen 16.30 Uhr erträglicher wurde, haben wir uns alle kräftig mit Sonnencreme eingeschmiert und sind losgewandert Richtung Atlatl Rock. Dort gab es wieder einmal Felszeichnungen zu sehen, die uns mittlerweile nicht mehr sonderlich beeindruckten. Dieser Weg mit insgesamt vielleicht 2 Kilometern hat uns vollends geschafft, denn es war doch noch heisser als wir dachten. Wieder an unserem Felsgarten angekommen haben wir Leo erst mal in die Spülwanne voller Wasser gesetzt und ihn draussen planschen lassen. Das war ein Heidenspaß, endlich konnte er mal so viel Sauerei machen, wie er wollte und das noch vor so toller Kulisse. Anschliessend hab ich den Grill geschürt und unser letztes Grillfleisch mit der letzten Kohle vergrillt. Wir haben das erste Mal auf unserer Reise abends lange draußen gesessen und das nur mit TShirt und kurzer Hose und es war richtig angenehm. Was für ein Luxus. Es gab unendlich viele Sterne und es war ein richtig toller Abend. Die Dusche im Camper war dann noch das Highlight. In der Nacht haben wir alle Fenster offengelassen und nur das Mückengitter vorgemacht. Und das hat gereicht.
Am Freitag früh sind wir dann recht zeitig aufgestanden, um die Kühle am Morgen zu nutzen und noch etwas anschauen zu können. Wir sind dann den Scenic Drive gefahren und das bis zum Ende. Dort sind die White Domes und ein 2km Trail, den wir machen wollten. Als wir los sind haben wir schnell gemerkt, dass es schon sehr heiss ist und Gott sei Dank hatten wir im feinen Sand den einen oder anderen Schatten, der kurze Abkühlung brachte. Die Landschaft dort war atemberaubend und noch einmal anders als alles vorher gesehene. Die Felsen hatten die wildesten Formationen und schimmerten in den Farben weiss, gelb, orange, lila und rot. Und das wie ein Zebra gestreift. Inmitten dieses tollen Weges gab es etwas Abseits auf einem Felsen einen supercoolen Cache, den wir natürlich geholt hatten.
Ein Stück weiter haben wir die Ruinen einer mexikanischen Hacienda gesehen, die in den 60er Jahren eine Filmkulisse war. Einige Meter weiter ging es in einen Slotcanyon, den man schön durchlaufen konnte und der uns natürlich wieder fasziniert hat. Wir haben jede Menge tolle Bilder gemacht und konnten uns an den Farben der Felsen kaum sattsehen. Aufgrund der Hitze, die immer unerträglicher wurde, haben wir den Rückweg schneller gemacht. Als wir wieder am Camper waren, sind wir nur noch ins Innere geflüchtet, so durchgeschwitzt waren wir. Flo hat erst mal geduscht und wir mussten unsere klatschnassen Klamotten ausziehen. So haben wir eine Weile auf dem Parkplatz verbracht. Gelesen, gegessen, gefaulenzt und schliesslich sind wir weitergefahren, um noch weitere View Points auszumachen.
So haben wir noch 3 Caches geholt, wobei einer am Mouse's Tank (ein ständiges Wasserreservoir in der Wüste) und einer am dortigen Slotcanyon zu finden war. Obwohl es schon 16.30 Uhr war, war es immer noch sehr sehr heiss. Zurück am Campground haben wir Leo wieder in der Wanne draussen gebadet und dann noch lange draussen gesessen und gelesen. Die Stimmung war wunderbar und abends ist es dann auch sehr angenehm geworden.
Die Nacht war trotzdem sehr heiss, da nicht so viel Wind war. Am nächsten Morgen hieß es weiterfahren Richtung Las Vegas.

Donnerstag, 12. Mai 2011

Red Cliffs State Park

Am nächsten Morgen sind wir spät aufgestanden, immerhin hatten wir solch eine tolle Aussicht, dass es uns so schnell nicht raus zog. Wir waren auf „Section 8“ am Campground gelandet, es gab insgesamt 12 zur Wahl und wir hatten eine der beiden tollen erwischt, die wirklich eine Traumlage hatten. So standen wir mit dem Camper inmitten toller roter Felsen mit eigenem „Garten“. Durch den Campground fliesst der Quails Creek, ein kleines klares Bächlein, das den Fleck noch toller macht, als er eh schon ist. Mittags haben sich Flo und Leo wieder hingelegt (so ein Frühstück ist echt anstrengend:)) und ich hab mir die Umgebung angesehen. Letztendlich hab ich eine sehr große Picknickarea am Bach gefunden, an der jede Menge Tische und Stühle standen. Dort habe ich mich mit meinem Buch in die Sonne gesetzt und lange gelesen. Ein ganz romantisches und tolles Fleckchen Erde. Das fasziniert mich an diesem Land. Überall gibt es an tollen Flecken Picknicktische, Grills und Mülleimer, dass man die Schönheit der Natur dort auch nutzen und geniessen kann. An vielen Plätzen gibt es auch „Plumpsklos“, oft auch sogar Wasserhähne, damit ist die Rundumversorgung perfekt. Ich hätte nicht gedacht, dass es hier so sauber ist. Alles ist sehr gepflegt und es wird drauf geachtet, dass alles toll und sauber bleibt, das ist wirklich bemerkenswert.

Nachmittags sind wir dann losgezogen, um unsere Hausberge zu erkunden und sind dort rumgeklettert. Von oben hatte man einen tollen Blick über die Landschaft. Wieder unten haben wir zwischen Campside 2 und 3 einen Weg gefunden, der am Bach entlang ging und dieses sind wir entlang gewandert. Der Bach liegt wunderschön zwischen den roten Felsen und wurde immer enger. Der Weg dazu wurde irgendwann ins Bachbett verlegt und plötzlich war er ganz weg. Wir sahen noch ein paar Steine im Wasser und damit war klar, wir dürfen uns über die Steine da rüber hangeln. Gesagt, getan und es war toll. Der Weg ging weiter und mal nach links, mal nach rechts vom Bach, den wir immer wieder überhüpfen mussten. Irgendwann kamen ganz viele Lagunen hintereinander mitten in einer Schlucht und der Weg war zu Ende. Dachten wir zuerst. Plötzlich haben wir ein paar Löcher rechts im Fels und ein Seil gesehen.
Dort sollten wir also hinaufklettern. Ich war als Höhenspezialist nicht so begeistert, aber bis ich mich versah, hing Flo schon samt Leo in der Kraxe am Seil und kletterte langsam auf die andere Seite der Lagune. Wow. Ich bin dann nach einigem Zögern hinterher und dort hinten war es noch enger und noch toller. Wenn man gerufen hat, konnte man sein eigenes Echo hören, so eng war der Canyon. Nachdem wir schnell festgestellt haben, dass der weitere Weg nur noch bauchtief zu waten weiter machbar war, sind wir umgedreht und haben im Bachbett Rast gemacht. Dabei die Füsse ins Wasser gehängt und die Einsamkeit genossen. Was für ein toller Weg, den wir hier gefunden hatten.
Der Rückweg war genauso schön und wir haben die Tour wirklich genossen. Das war besser als mancher kommerzielle Nationalpark und das Ganze für 8 USD pro Nacht. Ein echter Geheimtipp. Abends haben wir noch gegrillt und ein Lagerfeuer angeschürt. Es war immerhin so warm, dass man ohne Jacke draussen sitzen konnte. Die Nacht war wieder sehr angenehm und wir haben die beiden Tage dort sehr genossen. Was für ein Zufallstreffer, den wir hier gelandet waren.
Am nächsten Morgen sind wir früh aufgestanden und tatsächlich um 8.30 Uhr im Camper gesessen, um Richtung Las Vegas zu fahren.

Dienstag, 10. Mai 2011

Zion 2 + 3. Tag

Am zweiten Tag in Zion bin ich wieder früh aufgestanden, um Mails und Arbeitsthemen zu bearbeiten. Das Wifi hier ist echt gut und ich konnte einiges schaffen. *froi*
Nachdem der Regen nicht nur die Nacht hindurch auf uns niederprasselte, sondern auch jetzt nicht aufhören wollte, blieben wir einfach auf dem Campingplatz und genossen den faulen Tag.
Leo schlief lange, Susi las viel und ich konnte in Ruhe arbeiten und Bilder auf meine Festplatte zuhause sichern.

Am nächsten Tag war es besser und wir standen gemütlich auf und frühstückten.
Danach ging es wieder in den Park und wir merkten schnell, dass am ersten Campground bereits alles ausgebucht war. Nach kurzer Überlegung verabschiedeten wir uns von Zion für die nächste Nacht und beschlossen am Nachmittag weiter zu fahren. Vorher noch ein bisschen „Pflichtprogramm“.
Also ins Visitor-Center zum Parken und dann mit dem Bus bis zur Endhaltestelle. Der „Riverside Walk“ war unser Ziel. So wie das Ziel der anderen tausend Besucher (leicht, aber nur sehr leicht übertrieben) :-)
Los ging es den Weg entlang des Flusses, hinein in den Canyon. Rollstuhlfahrergeeignet war der Weg nicht nur für uns leicht zu machen, auch die vielen zutraulichen Squirrels tummelten sich hier. Ich würde sagen es war wieder „nett“, den Fluss entlang zu gehen und so tiefer in die Schlucht zu kommen. Aber ein Highlight ist das für Münchner die Österreich, Altmühltal und Südtirol schon bewandert haben, nicht wirklich. Am Ende des Weges wäre es losgegangen mit dem Abenteuer, aber durch den hohen Wasserspiegel (und dieses Mal ist Leo nicht der alleinige Grund) konnte man den Weg in die „Narrows“ nicht antreten. Sonst watet man hier ungefähr im hüfthohen Wasser, jetzt ist es wohl eher Augenhoch und reissend. Nachdem langsam der Regen kam, sind wir schnell umgedreht. Also zurück zum Busterminal und zwei Stationen zurück zum „Weeping Rock“ (Weeping Rock: weinender Fels).
Das Gestein hier ist so angeordnet, dass eine Sandsteinschicht unterhalb einer massiven Schicht liegt. Das führt dazu, dass das Wasser, welches durch Felsspalten in den Sandstein sickert, langsam am Rand des Felsens, als an der Felswand austritt. Dort können sich dann Pflanzen auf eine andauernde, zuverlässige Wasserquelle verlassen und bilden sogenannte „hängende Gärten“.
Nach dem „Erlebnis“ dort, wollte ich noch ein bisschen anspruchsvoller wandern. Also ging es den Berg hoch in Richtung „Echo Canyon“. Einige Serpentinen später waren wir platt und gönnten Leo und uns erst einmal eine kleine Pause an einem Bächlein. Als eine halbe Stunde später der Regen zurück kam, ging es zurück in den Bus und zurück zum Camper.

Am Nachmittag waren wir schon auf der Straße Richtung Vegas. So richtig Lust hatten wir noch nicht, uns diesem Molloch so schnell zu nähern und so kam uns ein Schild mit Namen „Red Cliffs Rock State Park“ sehr gelegen. Unser Reiseführer spuckte eine interessante Beschreibung aus, in der auch ein Tunnel erwähnt wurde, der viel zu eng für RVs aussehen sollte.
Also sind wir abgefahren vom Freeway und unserer Intuition gefolgt.
Die Tunnels (einer für jeden Fahrstreifen der Autobahn unter der sie durchführen) waren wirklich eng. Susi hatte schon Panik, ich bin aber einfach langsam ran gefahren und wir haben alle Seiten auf den Abstand kontrolliert. Es klappte mit 5 cm links und rechts von den Aussenspiegeln … also genug Platz! Auch oben war genug „space“ um durch zu kommen. Nach einer kleinen Straße ging es durch einen flachen Fluss und auf den Campground inmitten von roten Bergen. Wir haben einen tollen Platz gefunden und den Abend mit leckerem Essen ausklingen lassen.

Sonntag, 8. Mai 2011

Im Zion Nationalpark angekommen

Gestern ist Flo um sieben Uhr aufgestanden und hat Leo gefüttert und so haben wir gleich die frühe Stunde genutzt, einmal eher in die Gänge zu kommen. Und siehe da, wir saßen doch prompt um 8.15 Uhr im Auto Richtung Zion Nationalpark. Kaum zu glauben, aber das ging. Leo war noch unausgeschlafen und hat die Fahrt noch mal zum Schlafen genutzt und wir die 2 Std, um zum Park durch österreichisch anmutende Landschaft zu kommen. Kurz vor dem Park wurden wir per Schild darüber informiert, dass Fahrzeuge unsrer Größe im Tunnel, durch den die Parkstrasse geht, eskortiert werden müssen. Das klangt ja aufregend.
Am Eingang durften wir 15 USD dafür löhnen und bekamen einen Zettel für die Windschutzscheibe. Kurz vor dem Tunnel bildete sich schon eine Schlange hinter einem anderen RV, die schnell durchfahren durfte. Wir wurden wieder angehalten und die Papiere gecheckt, dann von dem netten Herren eingewiesen.
Der ca. 3km lange Tunnel vor uns war aus den 30er Jahren, als die Autos noch klein waren und damit zu eng für uns und andre Fahrzeuge gleichzeitig. So wurde der Tunnel für den Gegenverkehr gesperrt, als wir kamen und wir durften in der Mitte mit maximal 25 Meilen durchschleichen. Schneller wollte Flo auch gar nicht fahren, denn die Roehre war wirklich erschreckend eng für unser riesiges Gefährt. Zudem war es stockdunkel und ein Ende lang nicht in Sicht. Aber Flo hat die Aufgabe bestens gemeistert und ist auch die anschließenden knallengen Serpentinen gut durchfahren. Die Strasse an sich war ein echter Traum durch eine unglaubliche Schluchtenwelt mit riesigen hohen Felswänden, die man kaum mit den Augen auf einmal erfassen konnte. Am Ende der Straße sind wir wieder einmal im Besucherzentrum gelandet und haben uns über die Touren schlau gemacht. Da die Amerikaner nicht die großen Wanderer sind und schon gar nicht mit Kind. Sie trauen uns immer kaum mehr zu als den einen obligatorischen geteerten Rollstuhlweg von 800 Meter. Naja. Da der Park schon beim Besucherzentrum von Touristenströmen übervölkert war, war uns schnell klar, warum es hier wieder ein Shuttlebussystem gibt. Alle haben uns unterwegs berichtet, dass der Zion Park der tollste aller Nationalparks ist. Uns schien in jedem Fall, dass er auch der vollste ist, zumal er von Las Vegas aus in ein paar Stunden erreichbar ist.
Der Bus brachte uns zur Zion Lodge, von welcher aus wir die Wanderung zu den Emerald Pools starteten. Es war sehr warm, aber der Himmel auch schon ganz schön duster und dass noch ein Unwetter in Sicht war, war schon zu erwarten. Wir sind mit 3 Millionen anderen Leuten losgestiefelt und sind zum ersten Pool aufgestiegen. Wir haben gar nicht gemerkt, dass wir schon an Ziel waren, weil das Highlight auf der Ebene waren 3 Wasserfälle, die von oben auf unsere Ebene herabgestützt sind. Die Leute, die entgegenkamen waren zum Teil ganz schön nass, aber wir haben es halbwegs trocken geschafft. Die Hinter uns haben sich solch einen Duscher geholt, dass sie patschnass waren. Glück gehabt. Im Vorbeigehen haben wir noch die Wasserlache gesehen, die wohl den Lower Pool bildete, aber gecheckt haben wir es erst weiter oben, als wir das Schild sahen.
Naja, so sehenswert war die Sehenswürdigkeit dann doch nicht. Dann ging es stetig bergauf bis zum mittleren Pool und nochmal weiter zum oberen. Oben angekommen waren ca. 30 Leute gesessen, so dass wir ganz schnell wieder geflüchtet sind. Mit Ruhe und Idylle in den Bergen hatte das nichts zu tun. Der mittlere Pool war recht leer und so haben wir dort Pause gemacht. Den Rückweg haben wir dann über den Kajenta Trail gemacht und haben dann auch etwas beschleunigt, da der Himmel immer schwärzer wurde. Naja, wir haben es gerade noch bis unten geschafft bis der Regen anfing. Der Trip insgesamt war nicht so der Hit, vor allem viel zu voll, aber wir haben die Strecke mit ca. 5 km locker geschafft. Die Landschaft ist dort ein wenig so wie in den Alpen ein Gebirgsfluss, der sich durch ein steiles Tal schlängelt. Da es so etwas hier kaum gibt (da viel wüstiges Gebiet) wird das wohl als Highlight angesehen.
Auf dem Rückweg haben wir uns einen Platz im Campground Zioncamp im Ort Springdale gemietet.
Der Campground liegt direkt neben dem Campground im Park nur durch den Virgin River getrennt. Der Fluss ist grad übervoll mit Wasser und sehr reissend, was wir gut beobachten können, da unser Camper nur 50m vom Fluss weg steht. Gestern haben wir noch einen Spaziergang zum Fluss gemacht und dabei wieder die tollen Riesencamper bestaunt, die uns wirklich faszinieren.
Heute Nacht hat es dann die ganze Nacht sehr stark geregnet und der Fluss ist weiter angeschwollen. Nachdem es dann auch heute früh noch wie aus Kübeln geschüttet hat, haben wir beschlossen, einen faulen Campertag einzulegen und erst morgen wieder in den Park zu fahren. Das war eine gute Entscheidung, denn hier regnet und graupelt es grad abwechselnd und so haben wir wenigstens Wifi und Flo kann arbeiten. Zum Frühstück gab es übrigens heute Pfannkuchen und die waren so was von lecker!

Ach ja: neben uns steht ein rotes fahrendes Hotel. So was hab ich noch nie gesehen. Das ist ein Bus mit vorne ca. 26 Sitzen und dahinter 26 kleine Fenster auf 3 Stockwerken, die jeweils eine Schlafkoje beinhalten. Kommt aus Paderborn, der Bus. Wie man das auf einer Reise aushalten kann, auf ca. gefühlten 1,5 qm zu schlafen ist mir ein Rätsel, aber jeder wie er will.

Samstag, 7. Mai 2011

Bryce Canyon

Als wir in Cannonville angekommen sind, haben wir zuerst einmal beim Campground eingecheckt und haben unser Paket abgeholt. Die Kamera war wohlbehalten angekommen und nun können wir auch wieder Bilder machen, ohne dass in jedem Foto in der Mitte ein weisser Fleck ist.
Zuerst hatten wir den Plan nach dem Einchecken weiter ins Kodachrome Basin zu fahren, aber nachdem wir gelesen hatten, dass ab Montag das Wetter in der Gegend schlecht werden sollte, haben wir uns kurzerhand dafür entschieden, zum Bryce Canyon zu fahren.
So sind wir die 17 Meilen zum Besucherzentrum gefahren und haben uns dort erst mal mit Kartenmaterial eingedeckt. Nach kurzer Beratung haben wir beschlossen, mit dem Shuttle Bus bis zum Endpunkt (Bryce Point) des Parks zu fahren und dann auf dem Rim Trail so lange zurückzulaufen, bis es uns reicht. Gesagt, getan und als wir endlich wieder unsere Siebensachen zusammen hatten, was mit Kind ja immer ein Megaakt ist, haben wir den Bus genommen. Es ist wirklich unglaublich, was wir immer alles noch machen müssen, bevor wir wegkommen. Leo füttern, wickeln, Hüpfen lassen nach der Autofahrt, alle mit Sonnencreme eincremen, Essen für uns packen, Leos Sachen packen, wir was essen, alles notwendigen Utensilien wie Wickelzeug, Kameras, Stativ, Klamotten, Mützen usw. einpacken und dann kann man langsam an Losgehen denken. Also so ca. nach einer Stunde. Das ist leider kein Witz, sondern Fakt. :)
Wie auch immer, wir sind also auch diesmal wieder losgekommen und sind dann am Bryce Point ausgestiegen. Mit uns ein amerikanisches Pärchen in unserem Alter, die neben uns geparkt hatten und ein 2 Monate altes Baby im Babybjörn dabei hatten. Die hatten auch was zu tun. Wir sind wirklich froh, dass Leo schon so groß ist, dass er schon in der Kraxe sitzen kann und das auch sehr gern tut, denn ein Baby im Babybjörn bei 28 Grad Hitze einen staubigen Canyon herunterschleppen ist kein Spass, zumal man mit nichts anderem beschäftigt ist, es vor der Sonne zu schützen (nahezu unmöglich in dem Teil) bzw. den Kopf beim Schlafen zu stützen. Naja, da haben wir es wirklich bestens und die Amerikaner sind immer ganz angetan von Leos Sänfte, denn solch ein Gerät haben hier kaum Leute.
Am Canyonrand angekommen haben wir schnell gesehen, dass der Bryce Canyon wieder ganz anders ist als alle anderen Nationalparks vorher. Er besteht nahezu ausschliesslich aus Hoodoos, welche uns wirklich beeindruckt haben. Als Hoodoos werden Gesteinssäulen aus Kalkstein benannt, die sich durch Wind geformt haben. Generell sind Hoodoos hohe, schmale Felsnadeln, die vor allem in ariden und semiariden Klimaten vorkommen. Sie können Höhen von 1,5 bis 45 Meter erreichen. Anders als andere Felsnadeln besitzen Hoodoos ein windgeformtes „Profil“, welches durch unterschiedliche Dicken in verschiedenen Höhen zustande kommt. Dadurch bekommen sie die Form eines Totempfahles. Die Grundlage für dieses Aussehen sind die unterschiedlich harten Sedimentschichten, die den Hoodoos durch eingelagerte Minerale außerdem verschiedene Färbungen verleihen. Wichtig sind weiterhin harte Gesteinsschichten im oberen Teil, der die Felsnadeln durch Erosion von oben weitgehend schützt.
Die Hoodoos waren fast alle orangerot, doch es gab auch weisse und am Canyonboden gab es jede Menge waldiges Gebiet. Die Wanderung am Rand entlang gab uns einen tollen Überblick über das Gebiet und seine Ausläufer. Insgesamt sind wir in etwa 4 km an der Kante in starkem Wind entlang gelaufen. Es war nicht wirklich warm, da wir uns immerhin auf ca. 2700m Höhe befanden, doch es war angenehm zum Laufen. Sogar ein paar Schneehaufen gab es hier noch. Die Aussichtspunkte wie der Inspiration und der Sunset Point waren wieder mal hoffnungslos von massenweise Bustouristen übervölkert, die nur von einer Haltestelle zur nächsten fahren. Nicht so unser Fall. 
Nach der Runde waren wir echt platt und sind dann zurück zu unserem Schlafplatz gefahren mit Abstecher in den Supermarkt. Langsam müssen wir schon sehen, dass wir unser Essensdepot gut planen, damit wir es bis zum Ende gut wegbekommen. 


Heute früh sind wir dann gut weggekommen und haben uns schnell einen Schlafplatz im Sunset Campground im Park gesichert, der wieder einmal toll im Wald lag. Anschliessend haben wir am Sunset Point geparkt. Da wir um die Mittagszeit dort ankamen, war es zu heiss, um gleich loszugehen. So haben wir erst mal im Camper alles auf Vordermann gebracht und noch was gegessen. Um 15 Uhr sind wir dann losgezogen und mit dem Bus zum Sunrise Point gefahren, eine Station weiter. Von dort aus haben wir eine große Tour in den Canyon gestartet. Los gings mit einem leichten Abstieg in das Queens Valley mit vielen tollen Ausblicken. Wir haben schnell festgestellt, dass die Hoodoos in Live zum Anfassen viel cooler sind als von oben. Der Abstieg war einfach, zum teil schattig und angenehmer als gedacht, leider waren viel zu viele Menschen unterwegs, da dies die Hauptstrecke war. Im Canyon angekommen haben wir eine Meile durch den Wald gemacht, um auf der anderen Seite den Navajoloop wieder hochzulaufen. Hier waren Gott sei Dank nur noch wenige Menschen unterwegs und wir konnten die Tour schön geniessen. Nach 2 Stunden ging es an den Aufstieg und der Navajoloop ist wirklich ein traumhafter Weg. Wir haben uns Serpentinen um Serpentinen durch enge Felsspalten nach oben bewegt und sogars Thor's Hammer gesehen und das Laufen hat richtig Spaß gemacht. Ich hatte Leo den ganzen Weg über schon auf dem Rücken und es ging super. Langsam haben wir das Gefühl, dass wir wanderfitter werden. Oben angekommen waren wir vollauf erfüllt und bester Laune.
Wir haben beschlossen, noch 2 Stunden im Camper totzuschlagen, bis der Sonnenuntergang kommt. So hat Flo gearbeitet und ich geduscht sowie Leo bespasst. Das ist schon echt genial so einen Camper zu haben, wo man sein Schneckenhaus mit allem Komfort immer dabei hat. Leider war an dem Parkplatz vor unserem Camper die Hölle los, da ein Bus nach dem anderen mit deutschen Touris ankam, die vor unserem Fenster laut rumgebrüllt haben, so was von nervig. Wir kamen uns vor wie bei einer Heuschreckeninvasion, solche Massen waren das. 
Der Sonnenuntergang selbst war absolut unspektakulär und auch die Hoodoos haben ausgesehen wie immer, also kein großes Event, das sich rentiert hat. Aber wir haben es versucht. 
Dann haben wir den kurzen Weg zum Sunset Campground angetreten und dort noch was gekocht und das wars. Alles in allem ein toller Tag und wir waren uns einig: nach 2 Tagen Bryce Canyon haben wir alles gesehen, was man sehen muss. 


Also weiter gehts zum Zion Nationalpark, der ja angeblich sooooo toll sein soll, wie wir schon vielfach gehört hatten....

Freitag, 6. Mai 2011

Grand Staircase-Escalante National Monument

Vorgestern Mittag sind wir weiter gefahren in Richtung Westen und nach einer Stunde Fahrt am Grand Staircase/Escalante National Monument angekommen. Dieses Naturschutzgebiet ist erst 1996 ausgerufen worden und mit 7.689 Quadratkilometern der größte Nationalpark der USA. Das Monument ist geologisch dreigeteilt. Von Osten her kommend trifft man zuerst auf die Escalante Canyons, eine Gegend die durch ganz wenig Wasser im Laufe der Jahrmillionen geschaffen wurde. Hier befinden sich einige der schönsten Slot Canyons weltweit. Daran schliesst sich das Kaiparowits Plateau an, die trockenste und unwirklichste Region des Monuments. Weiter im Westen trifft man auf den Grand Staircase, einer Schichtstufenlandschaft, welche die nach Norden aufsteigende "große Treppe" bildet. Geprägt ist das Gebiet durch den Paria River mit seinen vielen Zufluessen, der die Landschaft vielfach durchtrennt.
In Boulder angekommen sind wir zuerst einen Teil des Burr Trails gefahren, der die ersten 30 Meilen aus geteerter Straße besteht und anschließend in einer Schotterstrasse (für uns unbefahrbar) zum oberen Zipfel des Lake Powell fuehrt. Nach wenigen Meilen kommt man in de Long Canyon, an dessen "Boden" man entlang durchfährt. Der Canyon ist geprägt von korallenfarbigem löchrigem Fels und viel Grün, wobei diese Farbkombination bizarr erscheint.
Leider haben wir erst später erfahren, dass man von dort aus eine kleine Wander-Runde in einen engen, aber sehr interessanten Canyon hätte machen können.
Anschliessend sind wir nach Boulder zurückgefahren und Richtung Escalante weiter. Auf der Strecke haben wir im Kiva Kaffeehouse Station gemacht. Ein tolles Holzhaus mit traumhaftem Blick über die Schlucht und seine Oase bot sich uns. Da es in den USA kaum Restsurants oder Cafés mit Charme zu geben scheint, bildete dieses hier eine echte Ausnahme. Nach Omlett mit Spargel und Spinat gabs noch einen phantastischen Schokokuchen. Der war selbst gebacken, ohne Mehl und Nüsse und endlich mal nicht süß und pampig. Ich hab gleich 2 Stuecke davon gegessen, so lecker war er.

Nachdem wir Escalante angekommen waren, sind wir erst einmal ins Visitor Center gegangen, um uns schlau zu machen, was wir hier so machen koennen. Die Dame dort hatte wenig Ahnung und hat uns einen Plan gegeben. Immerhin haben wir erfahren, dass wir die Holy-in-the-rock-Road mit unsrem RV nicht fahren können. Damit war schnell klar, dass wir dann eine Tour über eine Agentur buchen müssen oder einen Jeep leihen müssen. Als erstes haben wir eine Agentur angesteuert, doch dort wurden wir schnell auf den Boden der Tatsachen geholt. Die Slot Canyons hier sind alle nur mit Kletterausruestung bekletterbar und erst für Kinder ab 7 Jahren geeignet, sehr schade, wo wir doch solche Fans von Slot Canyons geworden sind. Mit der Meinung waren sich zwei Guides und ein Teilnehmer einig, dass wir das mit Leo vergessen konnten. So haben wir uns erst mal einen Platz im Petrified Forest State Park gesichert und dort eine ruhige Nacht verbracht. Der Park enthaelt viele versteinerte Bäume, die auf einer Wanderung zu sehen sind. Der Campground selbst liegt wunderschön am Wide Hollow Reservoir, einem tollen grünen aufgestauten See, in dem man im Sommer sogar Baden kann. Nachdem bisher das Wetter ja immer recht frisch war, haben wir nun ca. 25 Grad und man kann endlich auch einmal draußen essen.
So haben wir gestern in der Sonne gefrühstückt und sind danach zu einer Wanderung aufgebrochen. Der Weg beginnt direkt am Campground und führt schnell nach oben auf eine eher unspektakulaere grüne Ebene, die mit schwarzen Lavasteinen versehen ist. Nach einer Weile zweigt ein weiterer Weg ab, der Sleeping Rainbow Trail und dort konnten wir ueberall die versteinerten Bäume am Wegesrand bestaunen. Sie schimmern in den wildesten Farben von lila ueber rot und orange hin zu braun, gelb und weiß. Wir waren fasziniert von diesen Schmuckstuecken, zumal die Baeume noch eine ganz normale holzige Rinde haben, innen aber Stein sind. Solch ein Meisterwerk der Natur. Solche Bäume entstehen, wenn Flüsse, die zu früherer Zeit an der Stelle waren, über die Ufer treten und dann Baumstämme mitreissen. Wenn das Wasser wieder zurück geht, bleiben die Stämme unter Schlamm begraben und werden konserviert. Hier gab es später noch einen Vulkanausbruch, der dafür gesorgt hat, dass verschiedene Stoffe in den Untergrund diffundiert sind und somit die Stämme in den verschiedenen Farben zu Stein werden ließen. 
Der Weg war wirklich knackig, da er sehr steil und steinig war und schwer mit großem Gewicht auf dem Rücken zu steigen. Aber wir haben uns trotz brennender Sonne durchgebissen und haben auf dem Rückweg sogar noch einen Cache gefunden und eine Münze ausgesetzt. Alles in allem eine tolle Tour mit sehr interessanten Fundstücken. Da der Abend dann schön warm war, konnten wir von den Nachbarn noch Gesang und Banjomusik geniessen. So kann man Urlaub aushalten. 


Heute früh wollen wir dann weiterfahren und das in Richtung Cannonville, da dort unsere Ersatzkamera am KOA Campground ankommen sollte.....

Mittwoch, 4. Mai 2011

Abschied vom Capital Reef Nationalpark

Heute Nacht hab ich sehr gut geschlafen. Die reinste Wohltat.
Flo hat sich gleich in der Früh zum Arbeiten in unser Wohnzimmer
gesetzt, während ich noch mit Leo im Schlafzimmer gespielt hab. Es ist
immer besonders toll, wenn Leo aufwacht. Zuerst trinkt er was und dann
hüpft er auf uns in den Betten herum. Die vielen Kissen und Decken und
vor allem die Schnirpfel der Jalousie haben es ihm angetan. Und es ist
eine Freude ihm zuzusehen, wenn er wie ein Gummiball durchs Bett
joggt. Wir haben ja bis auf 6 ineinander steckbare Ikeabecher kein
Spielzeug dabei und das wird auch ueberhaupt nicht vermisst. Hier gibt
es sooo viele tolle Dinge, die er heiß und innig liebt. So ist sein
Lieblingsplatz immer auf dem Sofa neben dem Herd stehend. Wenn ich
kehre wird er ganz wild und will mir immer den Dreck streitig machen,
das ist ein wahrer Verteidigungskampf beiderseits. Das liegt wohl
daran, dass vom Kehren immer noch Leckereien (alte Nudeln,
Apfelstuecke, ...) zum Vorschein kommen, die er beim Essen hat fallen
lassen und die vom Boden viel leckerer schmecken.
Nachdem Flo einiges gearbeitet hatte, haben wir beschlossen, dass wir
noch eine Nacht auf dem Campingplatz verbringen, damit er morgen früh
nochmal was tun kann. Ich hätte gern nochmal im Park auf dem Fruita
Campground verbracht, aber Arbeit geht eben vor.
So sind wir nach dem Frühstück nochmal in den Park gefahren. Wir
haben die Gelegenheit genutzt, dass Leo schläft und sind den Scenic
Drive gefahren. Die wohlgeruehmte Panoramastrasse war voller
Baustellen und dementsprechend eng, aber ich hab unseren Camper gut
die 16 Meilen einfach durchmanövriert. Mittlerweile ist das Fahren
dieses Schlachtschiffs ein Kinderspiel für uns. Am Ende der Straße
haben wir festgestellt, dass wir nichts Neues gesehen hatten und die
weitere Staubstrasse in die Capital Gorge durften wir mit unseren 28
Fuß nicht befahren. Also alles wieder zurueck...
Wieder am Campground angekommen haben wir an der Picknick Area geparkt
und haben erst mal ne Stunde im Wagen geschlafen. Im Camper hat man
eben sein Bett immer dabei. Danach waren wir nur noch platt und haben
uns erst mal in die grüne Wiese gelegt. Leo bekam die Windel ab und
ist auf uns rumgehüpft. Gegen 17 Uhr wurde es dann frischer und wir
beschlossen, noch eine kleine Wanderung zu machen. Nach langem Hin und
Her haben wir noch den Trail in den Cahon Canyon gemacht, die mich
schon seit Tagen anlachte. Um nicht zu spaet zurueck zu sein, wollten
wir nur die halbe Tour machen. Nach einem sehr knackigen und
kurvenreichen Aufstieg kamen wir auf Level 1 an und dort oben war es
leicht windig. Noch einmal um die Ecke und unser Weg sollte durch eine
Felsspalte gehen. Allerdings pfiff an der Spalte der Wind derart
heftig, dass ich samt Leo in der Kraxe fast weggeweht wurde. Ich hatte
Mühe zu stehen und musste mich am Fels festkrallen. So ist Flo
vorangegangen und hat mich in Schlepptau genommen, damit ich mit Leo
durchkam.
Um die Ecke herum tat sich ein atemberaubender Canyon auf,
in dessen Fuß wir im Wash entlang gingen. Riesige Felsen in rot und
gelb waren um uns herum und alle löchrig wie Schweizer Käse. Wir waren
ganz allein in dieser unglaublichen Landschaft, die herrlich in die
Abendsonne getaucht war. Nachdem der Weg so viel Spass machte und wir
sehr fit waren (Leo war heute richtig leicht zu tragen), haben wir
kurzerhand beschlossen, dem ganzen Weg zu machen. Das Laufen hat
richtig Spass gemacht und Leo war bestens gelaunt und hat, wie oft in
der Kraxe, das Kofferradio ersetzt. Der Rest des Weges auf der
Teerstrasse war nervig, aber führte uns zum Camper zurück.
Wieder dort angekommen haben wir alles gepackt und haben dem
wunderbaren Park Lebewohl gesagt. Dies ist der erste Ort unserer Reise
den ich mit Wehmut verlasse, da wir hier uns so wohl und daheim
gefühlt haben. Schade, dass wir gehen, doch wir haben hier alles
gesehen und gemacht, was man tun kann. Ich frage mich, warum ich so
empfinde und die Antwort zu finden ist nicht einfach. Zum einen sind
die Berge hier so unglaublich mächtig, dass es mich beeindruckt und
anzieht. Zum zweiten ist dieser Park einer der wenigen, der Berge und
richtige Bäume vereint. Das Farbspiel zwischen Himmel, Bäumen und
Bergen ist atemberaubend schön und man kann sich daran kaum sattsehen.
Die Obstbäume geben etwas heimeliges und überall ist der Charme der
Mormonenpioniere noch zu spüren. Die Pferde und Mule Deers, die
überall sind, geben einem das Gefühl von Gesellschaft und der
Campground ist so liebevoll von einem älteren Paar geführt, dass es
mich beeindruckt. So möchte ich im Alter auch gern leben.
Adieu Capital Reef Nationalpark. Vielleicht kommen wir irgendwann mal wieder...
Morgen fahren wir weiter zum Grand Staircase/Escalante National
Monument und freuen uns auf neue Abenteuer.

Montag, 2. Mai 2011

Capital Reef Nationalpark, Teil 1

Nach der Nacht in Hanksville am Donnerstag sind wir am Freitag weitergefahren Richtung Capital Reef Nationalpark. Die Straße Nr. 24 dorthin führte uns durch eine traumhafte Felsenlandschaft, die wieder anders war als alle, die wir bisher gesehen haben. Dieses Mal wirkten die Berge um uns herum sehr hoch und erhoben sich tatsächlich nach oben. Bisher waren wir oft auf der Ebene, die Schluchten zeigte, die nach unten gingen. So kamen uns die Gesteinsformation besonders massiv vor. Auch die Farben des Gesteins sind hier was besonderes. Es dominieren neben rot auch weiße, gelbe und graue Gesteinsschichten. Es gibt auch komplette Berge, die nur aus einer einzelnen Farbe bestehen z.B. grau.  
Durch den Park schlängelt sich der Fremont River, der das Tal sehr fruchtbar macht. So gibt es überall Massen an Obstbäumen, die gerade zu blühen beginnen und das Tal sehr grün erscheinen lassen. Die Strasse, die durch den Park geht ist keine Stichstrasse, sondern eine Durchgangsstrasse, so dass der Park auch keinen Eintritt kostet. Wir haben bei der Durchfahrt ganz schnell festgestellt, dass der Park uns sehr gut gefällt und dass wir hier länger bleiben wollen. Nachdem der Campground im Park schon voll war, haben wir uns eine Nacht im Wonderland RV Park in Torrey eingebucht, um am nächsten Morgen früh am Campground im Park zu sein und einen Platz zu bekommen. 
Im RV Park haben wir auch gleich noch alle Utensilien für einen neuen Abwasserschlauch gekauft, da unser alter schon so viele Löcher hat. Da sich der Platz damit rühmte, gutes Frischwasser zu haben, hatten wir den Plan, unseren Frischwassertank komplett leer zu machen und ihn dort neu aufzufüllen. So haben wir Leo in der Dusche gebadet und wir beide haben sehr verschwenderisch geduscht. Ich hatte schon ein schlechtes Gewissen bei so viel Wasserverbrauch. Aber trotz auch noch des Durchspülens der Toilette (um wieder mal die nie funktionierenden Blackwatersensoren freizubekommen) haben wir es nicht geschafft, den Tank zu leeren. Das war auch gut so, denn wenig später klopfte der Platzwart, der uns mitteilte, dass es heute Nacht so kalt werden würde, dass die Wasserversorgung abgestellt wird. So hatten wir eher Sorge, ob uns das Wasser wohl noch reicht.

Am Samstag morgen sind wir nach einer eiskalten Nacht (-9 Grad) um 7 Uhr aufgestanden, um rechtzeitig am Campground im Park zu sein. Leider stellte sich schnell heraus, dass die Wasserleitungen noch zugefroren waren und wir und kein Frischwasser tanken konnten. So haben wir erst mal gefrühstückt und irgendwann ging das Wasser dann wieder. Als wir loswollten waren dann wieder mal die Schieber zum Abwasser eingefroren, so dass sich der Blackwatertank nicht mehr schliessen ließ. Nachdem ich einige Flaschen heißes Wasser darübergeschüttet hatte, hat sich der Schieber gelöst und wir konnten um 9.30 Uhr endlich losfahren.
Im Park angekommen steuerten wir den Fruita Campground an und haben dort schnell einen tollen Platz bekommen. Direkt an den Obstbäumen mit Blick auf die Berge, ein echter Traum und das für 10 USD pro Nacht. Der Campground befindet sich auf dem Gelände, auf dem früher der Ort Fruita stand. Im 19. Jahrhundert wurde das Tal an der Stelle von Mormonenpionieren besiedelt, die hier an Fremont River ein hübsches kleines Dorf aufbauten, was in Teilen noch zu sehen ist (Schule, Schmiede, ...). Die Mormonen haben auch die Obstplantagen eingerichtet und bauten hier Äpfel, Birnen, Kirschen, Pfirsich und Aprikosen an. Als das Gebiet 1937 als Nationalmonument geschützt wurde, sind die Siedler weggezogen. Heute versprüht dieser Ort einen familiären  und wohligen Charme, der uns in seinen Bann gezogen hat.

Nachdem wir unseren Platz bezogen hatten, haben wir uns für unsere erste Wanderung vorbereitet und sind um 12 Uhr losgegangen. Vom Campground aus starten viele attraktive Wanderungen und wir haben uns für die Tour "Fremont Gorge Overview" entschieden, die uns einen tollen Überblick über die Schlucht des Fremont River versprach. Die Tour ist eine der langen mit 5 Meilen plus Wanderung zum Einstieg und war als schwer deklariert. Da wir uns fit fühlten, haben wir den Weg dorthin angetreten. Der Weg ging zuerst am Fluss entlang und dann steil bergauf, um dann sehr lange auf der Ebene durch karges Gebiet zu führen. Es gab nichts außer schwarze Gesteinsbrocken und einige Gräser. Nach einer Weile wurde der Untergrund rot und steiniger und kurze Zeit später kam der Anstieg. 
Die Landschaft wandelte sich erneut und wir stiegen zwischen roten und gelben kleinen Gesteinsbrocken den Pfad nach oben. Der Aufstieg war wirklich knackig, zumal der Untergrund sehr brökelig war. Wir haben mehrmals überlegt umzukehren, da in der Ferne unsrer Richtung sehr dunkle Wolken waren, von denen wir nicht wussten, was sie uns bringen werden. Aber wir haben uns durchgebissen bis wir auf 1090 Fuß über dem Fluss waren. Oben angekommen pfiff leider solch ein kalter Wind und die Sonne war hinter den Wolken, dass es sehr kalt war. 
Unser Picknick am Aussichtspunkt fiel daher sehr kurz aus, aber der Blick von oben war wirklich atemberaubend. Zum einen über die Schlucht, zum anderen in die Weite der Felslandschaft mit tollen Farben. Die Farben wirkten so grell, dass es für das Auge fast unwirklich erschien. Das Grün der Bäume, das Blau des Himmels und das Rot der Felsen. Nachdem wir den Ausblick in uns aufgesaugt hatten, sahen wir zu, dass wir vom Berg kamen. Ich hatte mir eingebildet, die ersten Schneeflocken gesehen zu haben, so dass wir recht schnell im Absteigen waren. Gott sei Dank war der Abstieg im Gegensatz zum Aufstieg ein Kinderspiel und so waren wir doch gegen 15.15 Uhr wieder unten, wo natürlich die Sonne schien. 
Trotzdem waren wir nach der Tour echt fix und fertig und so haben wir uns schnell geduscht und den Rest des Nachmittags mit Leo tobend im Bett verbracht. Das hat echt Spass gemacht. Abends haben wir dann noch den Grill dort eingeweiht und hatten eine ruhige und weit nicht mehr so kalte Nacht wie am Abend vorher. 


Gestern haben wir nach einem langen Frühstück beschlossen, dass der Tag ein Leichterer werden soll. So haben wir uns die Wanderung zur Hickman-Bridge vorgenommen, die nur eine Meile in jede Richtung hatte und als moderat galt. Leider haben wir uns etwas verschätzt, was den Weg zum Einstieg anging. Auf der nicht maßstabsgetreuen Karte sah der nämlich wirklich kurz aus, aber das war er natürlich nicht. Wie auch immer, die Tour nach oben war wunderschön und weit nicht so anstrengend wie am Vortag. Aber wir waren auch noch geschädigt von der letzten Tour und Leo ist in der Kraxe mit insgesamt 10kg echt schwer. Die Hickman Bridge war ein Arch (Steinbogen), wie wir ihn vom Arches Nationalpark kannten. 
Dort angekommen war diesmal ein Picknick in der Sonne drin und wir hatten sogar ein leckeres Wasa Knäckebrot dabei, was im Gegensatz zu den lapprigen Toasts und sonstigen Broten hier ein wahrer Genuss war. Auf dem Rückweg haben wir eine ganze Menge Mule Deers gesehen, das ist eine Wildart, die in etwa die Größe eines Hirsches hat. Kurz vor dem Campground gibt es eine große Wiese mit tollem Gras und da haben wir uns dann niedergelassen. Wir haben gedöst und Leo hat den Boden abgekrabbelt und sämtliche Gräser dort probiert.:) Wieder im Camper haben wir beschlossen, dass wir die nächste Nacht definitiv ausserhalb des Nationalparks verbringen müssen, damit Flo arbeiten kann. Sehr schade, aber es war klar, wir kommen wieder. Denn der Fleck Erde hat es uns angetan.  Die vorerst letzte Nacht im Camper war wieder frisch, vor allem am Morgen. Zu allem Überfluss hat Leo leichten Durchfall bekommen, so dass er auch nicht ganz fit ist. 


Heute morgen war uns allen klar, diesmal ist noch eine kleine Tour dran. So haben wir uns für die Fremont River Tour entschieden, die versprach am Fluss entlang zu gehen. Wider Erwarten ging der Weg doch schnell bergauf und wir waren wieder am Schwitzen. Aber ein toller Ausblick. Oben angekommen war Leo so müde, da er nur kurz geschlafen hatte, dass wir nicht lange sitzen konnten, aber das war in Ordnung. Wieder unten angekommen haben wir noch im Camper gegessen und sind dann Richtung Torrey gefahren, um den Park zu verlassen. Dort haben wir erst mal noch das nötigste eingekauft (alles gab es nicht) und haben uns dann wieder in den Wonderland RV Park eingebucht, da er gutes Wifi hat. Dort haben wir auch viiiiiel Wäsche gewaschen, doch leider war der Trockner nicht der Hit, so dass die Wäsche sehr nass wieder herauskam. Und wenn man 6 Maschinen hat, ist das nicht lustig, zumal unsere Bettwäsche und Leos Schlafsäcke dabei waren. Naja, so haben wir improvisiert. Leo schläft heute in Hosen und Pulli und wir haben ein anderes Laken noch im Camper gefunden, was genauso geht. Als Leo im Bett war, haben wir zum ersten Mal auf der Reise das Babyphon nutzen können, da wir hier mal Strom haben, denn gegenüber gabs nen Subway (was für ein kulinarischer Hochgenuss, haha), den wir beehrt haben. Naja, aber immerhin konnten wir mal kinderlos ausgehen. 


Morgen werden wir, nachdem Flo sein Arbeitspensum erledigt hat, wieder in den Park fahren und dort noch einmal eine Nacht bleiben. Dort wartet noch der Scenic Drive auf uns, eine 32 KM lange Panoramastrasse und der Cahon Canyon. 


Alles in allem geht es uns nach wie vor wunderbar und wir geniessen die Zeit. Unglaublich, dass wir schon 5 Wochen unterwegs sind. Wir haben schon so viel erlebt und sind gespannt, was noch kommt. Eines ist in jedem Fall sicher: besser kann man seine Elternzeit nicht nutzen.