Donnerstag, 28. April 2011

Canyonlands National Park (Island in the Sky - District)

Nachdem wir gestern (Mittwoch) am Campingplatz in Moab dann doch noch irgendwie in der Früh Netz gekriegt haben, das war echt ein Theater dort, sind wir gegen Mittag aufgebrochen und weitergefahren in den Canyonlands Nationalpark, diesmal in den 2. Distrikt, den Island-in-the-Sky-District. Die Fahrt dahin war sehr unkompliziert und nach ca. 35 Meilen geschafft. Unser erstes Ziel war es, einen Schafplatz für die Nacht zu sichern, was wir im Horsethief Campground erfolgreich geschafft haben. Ist ja immer gar nicht so leicht, in den Parks was zu bekommen, das war auch hier so. Im Park war alles schon Monate vorher reserviert, so haben wir den Platz kurz vor dem Eingang genommen, der mindestens genauso toll war. Wir hatten einen sehr exponierten Stellplatz mit Blick über die weite Felslandschaft und das für 12 USD.
Nach der Platzsuche haben wir als Nächstes den Dead Horse Point State Park angesteuert. Dieser Zweig des Parks ist ein State Park und kostet extra 10 USD Eintritt. Wir haben zuerst überlegt, ob wir für das bisschen an Weg, was es darin zu fahren gibt, extra zahlen sollen, aber wir haben es dann doch gemacht und ich muss sagen, es hat sich mehr als rentiert. Der Blick vom Dead Horse Point ist unglaublich!!! Das fanden wir noch besser als den Grand Canyon. Ein riesiges Gebiet unter uns (wir befanden uns auf einer Insel im Himmel, sehr treffend!) war bis das Auge reicht mit Canyons auf verschiedenen Ebenen durchzogen und zeigte ganz viele Farben. Die Weite dort ist absolut unglaublich und war der beste Ausblick, den wir jemals vor uns hatten. Zum Glück hat auch noch das Wetter mitgespielt und der blaue Himmel machte es noch besser.
Der Name des Gebiets ist auf die Nutzung im 19. Jahrhundert zurückzuführen, als Cowboys und Pferdediebe das vorstehende Hochplateau mit den an allen Seiten steil abfallenden Kanten als natürliche Koppel benutzten. Das Hochplateau ist mit der restlichen Hochebene nur über einen schmalen Bergrücken verbunden, der an der engsten Stelle 27 m breit ist. Diese Stelle wurde mit Ästen und Gestrüpp versperrt, so dass die Pferde eingeschlossen waren. Anschließend wurden die Pferde, die zur Zucht aussortiert wurden, mitgenommen. Für die zurückgelassenen Pferde endete die Gefangennahme teilweise tödlich, weil es auf der beschränkten kargen Fläche kaum geeignete Nahrung, keine natürlichen Wasserquellen und Schattenplätze gab. Sie verdursteten, während 600 m unter ihnen der Colorado vorbei floss.
Als wir am Aussichtspunkt angekommen waren, spielte dort, auf einem Fels sitzend, ein ca. 16jähriges Mädel wunderschön auf ihrer Gitarre und sang dazu. Es waren kaum Leute da und wir konnten die Situation sehr lange geniessen. Ein unglaubliches Erlebnis. Dazu dieser Blick, Wahnsinn. 
Wir haben dort noch eine schöne Wanderung an der Klippe entlang gemacht, um die Aussicht so weit wie möglich mitzunehmen. Was um die Ecke dort zu sehen war, dass in der Ferne zwei riesige grellblaue Becken waren, von denen wir annahmen, dass sie der Salzgewinnung dienen. Die Farbe der beiden Seen war so unwirklich wie schön. Im Hintergrund bildeten die schneebedeckten La Sal Mountains einen krönenden Abschluss. Ein absolutes Highlight dieser Ausblick und damit jeden Cent wert. 


Heute haben wir dann den zweiten Teil des Island-in-the-Sky Distrikts erobert. Auch dort war wieder schnell sichtbar, warum der District diesen Namen trägt. Man fühlt sich wirklich wie auf einer Insel in den Wolken, solch tolle Ausblicke bieten sich einem dort. 
Der Grand View Point war unsere erste Station und auch dort haben wir eine Wanderung an der Klippe entlang (ca. 2 Meilen einfach) gemacht, bis die Insel im Himmel an ihrem Endzipfel angelangt war. Unterwegs hatten wir jede Menge Gelegenheit auf tolle Bilder und Flo hat seine neue 3D Kamera gleich eingeweiht. Auch hier war der Blick über die Coloradoschluchten noch einmal ein anderer und unglaublich schön. Als wir am Ende auf einem Felszipfel ganz oben saßen, haben wir echt gedacht, mehr an Schönheit kann es einfach nirgendwo mehr geben. Egal, was der Park sonst noch zu bieten hat, die Aussichten hier sind das absolute Highlight. Leo hat den Trip in der Kraxe sogar bis hoch auf den höchsten Punkt mitgemacht und wir waren nur noch glücklich. 
Anschliessend haben wir noch den Upheaval Dome angesehen und dort noch eine kleine Wanderung gemacht. Das ist ein Krater mitten im District, der sehr fraglichen Urspungs ist. So rätselt die Wissenschaft, ob hier ein Vulkan, ein Meteorit oder Salz im Untergrund der Urheber für dieses riesige Loch im Boden ist, das in der Mitte weiss gefärbt ist. 
Unsere letzte Station war der Mesa Arch, ein Felsbogen an solch exponierter Stelle, dass man durch ihn hindurch die La Sal Mountains, die Coloradoschluchten und viele Felsnadeln erkennen konnte. Ich habe zuerst gedacht, was soll da an Arch noch kommen, doch der war wirklich nochmal sehr sehr schön und einmalig. 


Nach all diesen Eindrücken waren wir uns einig, das reicht uns für diesen Distrikt, toller kann es hier nicht mehr werden und sind abends um 20 Uhr noch weitergefahren Richtung Westen. So haben wir nach guten 3 Stunden Hanksville erreicht. Ein Ort mit einer Tanke, einem Hotel und einem Campground mitten im Nichts. Dort haben wir dann noch Wäsche gewaschen und uns noch einmal mit dem Internet ausgiebig beschäftigt. Leider hatten wir nämlich gestern festgestellt, dass unsere normale Cannon Kamera auf der Linse einen riesigen Kratzer hat, so dass die Bilder stark beeinträchtigt werden. Diesen hatten wir uns kurz vorher eingefangen, auch wenn wir nicht wissen, wie genau. Wahrscheinlich weil ich die Kappe noch nicht zu hatte, als ich ihn abgelegt hatte. Demnach muss nun schnell Ersatz her und wir haben bei Amazon den Nachfolger bestellt, den wir nun nach langem Überlegen an den KOA Campground nach Cannonville schicken lassen. Da hat es viel Recherche von Flo und Planung gebraucht, wo wir wann sein können. So was mögen wir ja normalerweise gar nicht:) Aber nun ist alles im Rollen und es fühlt sich gut an. 


Anschliessend haben wir uns in den Camper gesetzt und unser nächstes Ziel angesteuert, den Capital Reef National Park. Wir haben grob überschlagen, dort 2 Tage zu bleiben, weil er eher klein aussieht, mal sehen, ob das wirklich so ist! Wir wissen ja nie, was auf uns zukommt, so lassen wir uns einfach überraschen. 

Dienstag, 26. April 2011

Arches National Park

Am Samstag war ein sehr regnerischer Tag und nachdem wir bis 16.30 Uhr einfach rumgegammelt sind, haben wir danach in nur 3.5h unseren Rekord gebrochen und 10 Caches an einem Tag geholt. Das ist in Moab sehr leicht, da die Verstecke schlecht sind und man alle mit dem Auto anfahren kann. Als wir zurück zum KOA Campingplatz kamen, war unser Platz belegt und zwar von einer Münchner Familie. Na wunderbar. Die hatten ursprünglich den Nebenplatz, aber da der zu eng war, haben sie
unseren gekrallt. Also mussten wir einen neuen suchen und da kam nur einer in Frage, alle anderen waren voll. Beim einparken rückwärts haben wir leider unsere Leiter hinten am Camper kräftig verbogen, da wir einen dicken Ast übersehen haben. Das war meine Schuld, da ich den Ast beim Einweisen von Flo nicht gesehen hab, er war so weit oben, aber eben nicht weit genug.
Sehr ärgerlich, aber nix zu machen.
Am nächsten Morgen kam dann der gemeldete Starkregen, so dass ich bis auf die Haut nass war und mich komplett umziehen musste, als ich beim Dumpen draußen war. Wir haben auch noch Propan aufgetankt, unglaublich, was wir in den letzten 2 Wochen schon wieder verheizt haben (8 Gallonen gingen rein zu je 3,49 USD). Anschließend sind wir in den Arches Nationalpark aufgebrochen. Bis dahin hatte der Regen langsam aufgehört, so dass wir dort sogar eine Wanderung bei den ersten Felsen machen konnten. Dieser Park ist so interessant, da durch Salzschichten im Boden und Verwitterung einige Felsen wie ein Boden geformt wurden. Die weiche Salzschicht im Boden gibt von Zeit zu Zeit
nach und sackt ab. Dadurch sackt der obere Boden nach unten und der Fels bekommt Risse. Das darin sich sammelnde Wasser gefriert und strengt Teile des Felsen weg und zwar immer wieder, bis die berühmten Bögen aus Entrada Sandstein entstehen.
Am Sonntag haben wir dann noch im wieder ströhmenden Regen den "Balanced Rock" angeschaut. Eine dicke runde Felskugel, die auf einem schmalen Felsarm schwebt. Solch ein Gebilde entsteht, wenn der untere weichere Fels schneller erodiert als der obere harte. Irgendwann kommt das ganze Konstrukt zum Einsturz. Das ist auch bei den Arches der Fall und nur eine Frage der Zeit. Die letzte Runde haben wir bei den "Windows" verbracht, zwei tolle Arches mit kleiner Wanderrunde. Dort haben wir auch erfahren, dass es in dem Gebiet Berglöwen (=Pumas) gibt, vor denen man sich in Acht nehmen soll. Naja, begegnen will ich so einem nicht unbedingt. Den Abend haben wir mehr oder weniger illegal auf dem Jeepparkplatz eines Hotels verbracht, um Kosten zu sparen. Leider war der einzige Campingplatz im Park schon seit Monaten ausgebucht.

Gestern sind wir dann wieder in den Park gefahren und haben den berühmten Devils Garden durchwandert. Am Ende stand da der Landscape Arch. Das ist der breiteste aller Felsbögen. Er besteht an einer Stelle nur noch aus einem sehr dünnen Fels, da 1991 ein großes Stück abgebrochen war. So ist es nur noch eine Frage der Zeit, wann der Arch einstürzt, da er noch mehr Felsverlust nicht verkraften kann. Nach der tollen Runde sind wir gerade rechtzeitig zum Camper gekommen, bevor der Regen kam. Die Nacht haben wir nochmals auf dem Hotelparkplatz genächtigt, was wieder ohne Probleme ging.

Heute morgen sind wir dann erst spät weggekommen, da Flo nach Ostern einiges zu arbeiten hatte. Unsere Runde führte uns zum Sand Dune Arch. Das Wetter war zwar trocken, doch extrem windig und daher kühl. Beim Arch herrschte ein echter Sandsturm, so dass wir nach 10 Minuten den Sand echt überall hatten. Die Runde zum Broken Arch (der noch ganz war, nur unten fehlte ein Stück) war nett, aber nicht spektakulär. Der Rückweg war dafür super. Nach kurzer Stärkung sind wir noch zum Delicate Arch gefahren, dem schönsten und letzten Arch hier im Park für uns. Dieser Bogen steht ganz allein auf einem Berg und ist daher was ganz besonderes. Er ist auch auf dem Kfz-Kennzeichen für Utah abgebildet. Die 20 Min hoch zum Viewpoint waren wegen des starken Wind sehr anstrengend, doch oben waren wie wieder mal eine Attraktion. Ich hatte Leo in der Kraxe, wie schon gestern.
Zum zweiten Mal in Folge wurden wir fotografiert. Die Menschen hier sind nicht an Kraxen gewöhnt und finden uns immer ganz toll. Vor allem King Leo in seiner Sänfte. :)
Der Blick auf den Arch war atemberaubend und war ein toller Abschluss dieses Parks. Auf dem Rückweg bin ich im Supermarkt abgestiegen, um noch einmal den Kühlschrank zu füllen. Flo ist derweil mit Leo zum KOA Campground gefahren, da er dorthin ein Amazon Paket hat schicken lassen. Seine neue 3D Kamera, die in USA natürlich viel billiger ist als zu Hause. Dann haben wir uns noch einen Platz auf dem Portal RV Campground gesucht, bei dem sich leider erst nach dem Check In rausgestellt hat, dass das Wifi nicht geht. Sehr dumm, da Flo das Netz zum Arbeiten braucht. Heute Abend war natürlich nichts außer der Kamera interessant.

Morgen fahren wir weiter in den "Island in the Sky" District desCanyonland Nationalparks...

Sonntag, 24. April 2011

unser Camper

Auf mehrfache Anfrage möchte ich gerne unsere Camper auch mal von innen vorstellen:

Wenn man durch die Eingangstüre kommt und durch die drei Stufen hinaufsteigt, dann sieht man als erstes das Ausklappsofa. Hier lässt sich ein Doppelbett aufklappen, ähnlich wie man es von Ikea kennt. Darüber zwei Schiebefenster und darüber ein Schrank mit drei Klapptüren.
Die linke Seite vom Sofa ist übrigends der beliebteste Stehplatz für Leo ... er hält sich an der kurzen Trennscheibe zum Herd fest und steht dort oft Stundenlang (naja, übertrieben) und guckt und hüpft.



Links neben dem Sofa ist der Herd, darüber die Mikrowelle. Zusammen mit dem Sofateil befinder er sich im "Slide-Out" und kann somit 40cm nach aussen gefahren werden.
Links vom Herd ist die Spüle mit zwei Becken und mit zwei großen Schranktüren darüber. Hier befindet sich das Geschirr und ein Teil der Lebensmittel. Links daneben gibt es eine kleine "Theke", die als zusätzliche Arbeitsplatte sehr praktisch ist.




Gegenüber vom Herd ist der Kühl- und Gefrierschrank. Darunter die Gasheizung. Die Luft wird bei Heizungsbetrieb von einem Gebläse in den Innenraum sowie ins hintere Schlafzimmer und das Bad geleitet. Über einen Thermostaten kann man Heizung, aber auch Klimaanlage (nur bei 120V Stromversorgung) regeln. Zwischen Küche und Kühlschrank ist der Durchgang zum hinteren Schlafzimmer. Dieses kann durch die einzige Türe zum Wohnraum hin abgetrennt werden.



Das Schlafzimmer hat auf der linken Seite die kombinierte Türe die entweder Bad / Klo abtrennt, oder den Durchgang zum Wohnteil. Über der Doppelmatratze (mit abgerundetem Eck) sind viele Schränke die alle sehr sicher schliessen und viel Klamotten aufnehmen. Auf der rechten Seite befindet sich ein Panoramafenster, welches bis fast zum Boden hinunter geht und so vom Bett aus einen fantastischen Blick auf die davor befindliche Natur bietet (hoffentlich). Ausserdem sind hier noch ein Schiebefenster am Kopfende und ein Notausgang nach hinten zu finden. Wenn alle Rollos geöffnet sind, ist es der hellste und schönste Platz im RV.

Das Bad auf der linken Seite vom Schlafzimmer (wenn man von vorne kommt) ist relativ klein, reicht aber gerade aus um sich einmal um die eigene Achse zu drehen. Das Waschbecken hat kaltes und warmes Wasser und die Toilette funktioniert durch den Wasserverschluss absolut geruchsfrei. Der einzige Spiegel befindet sich hier ... man will sich bei dem ganzen Wind und Sand aber auch gar nicht öfters selbst sehen. ;-)











Die Dusche ist verhältnismäßig geräumig. Heisses und kaltes Wasser und ein Ablauf der nur dann alles Wasser aufnimmt, wenn a) der Camper einigermaßen gerade steht und b) das "Grey Water" nicht bereits voll ist.
Alle Badeutensilien die sich hier gerne aufhalten sollten tunlichst vor Abreisebeginn in den Badschränken verstaut werden, sonst gibt das immer einen riesen Lärm beim anfahren.










Der Blick vom Schlafzimmer aus zeigt links Küche und Theke, rechts Kühlschrank und Eingang. Hinter der Essecke ist der Alkoven mit Leo's Zelt und darunter die Fahrerkabine. Die Dachfenster lassen sich mit einer Kurbel öffnen und lassen auch im geschlossenen Zustand durch die Lichtkuppel Helligkeit ins Innere. Ausserdem gibt es hier eine Kurbel für die Dachantenne und einen Schwenkarm für den Fernseher mit DVD Player. Ob das funktioniert wissen wir nicht, haben wir noch nie gebraucht.









Unsere Essecke mit dem riesigen Kindersitz (hinten links zu sehen) und einem Tisch den man hoch und runter fahren kann. Ausserdem gibt es mehrere Steckdosen um Toaster, oder auch Laptop mit Strom zu versorgen.
Wenn Leo während der Fahrt schläft, fahren wir den Tisch nach unten und können so den Sitz in die Schlafposition bringen. Theoretisch können hier zwei (kurze) Personen übernachten. Darüber befinden sich weitere Schränke und ein Schiebefenster.



Zu unserer Sicherheit hat der Camper natürlich einiges eingebaut. Am beliebtesten bei Susi ist der Rauchmelder der bereits bei leicht schwarzem Toast oder auch bei Pfannkuchen anschlägt und einen mords Radau macht. Ausserdem gibt es einen Gas-Sensor und einen Kohlenmonoxid-Sensor. So kann uns nichts passieren, naja fast. Ich habe gerade beim Rückwärtseinparken einen Ast - eher Baumstamm - übersehen und die Leiter zum Dach verbogen. Ein Einparksensor fehlt eindeutig. :-)

Samstag, 23. April 2011

Zwischenstand unsere Reise

Nun ist knapp die Hälfte unsrer Reise vorbei und nun ist das Reisen
zum Tagesgeschäft geworden. Aber ganz anders als in Südamerika. Dort
waren wir immer unterwegs, um Strecke zu machen, dann Unterkunft
suchen, dann Essen organisieren. Das hat schon immer den Tag
ausgefüllt. Hier liegen die Prioritäten ganz anders. Die Etappen sind
kürzer und wir absolvieren sie immer, wenn Leo schläft. Das heißt wir
fahren nach dem Auschecken gegen 11 Uhr los, da ist auch Leo vom
vielen Hüpfen im Camper wieder müde und dann wird 2-4 Stunden meist
gefahren. Wenn Leo aufwacht (am besten niiiiicht anhalten), ist Essen
angesagt und toben oder was machen. Bei einer langen Etappe wird dann
gegen 17 Uhr weitergefahren, wenn er wieder platt ist:). Das hat sich
als bester Ablauf eingebürgert und klappt mittlerweile super.

Im Camper zu reisen war die beste Entscheidung und ist mit Kind
wirklich ideal. Das hat folgende Gründe:
1. Der Nachwuchs hat immer sein eigenes Bett, das er kennt.
2. Man musst nicht immer packen, packen, packen, was mit Kind ja ein
Vielfaches an Aufwand ist.
3. Man ist nicht ganz so eng beschränkt beim Gepäck, wie wenn man aus
dem Rucksack lebt (Stichwort: Windelpakete und Babynahrung!)
4. Man kann Kochen und Essen, wann und was man will.
5. Man fühlt sich im Schneckenhaus Camper wohlig und daheim, egal wo
man gerade ist.
6. Der Hygienestandard ist gesichert (Thema: "richtiges Wasser",
Flaschen auskochen ist leicht machbar,...)
7. Man hat ein klein wenig Luxus z. B. Dusche, Kühlschrank)
8. Man kann einfach stehenbleiben (und evtl. Schlafen), wenn man keine
Lust mehr hat und ist trotzdem angekommen.
So sind wir mittlerweile absolut begeistert, mit dem Camper zu reisen.
Das ist das erste Mal, dass wir das machen und wird sicher nicht das
letzte Mal sein.

Das Reisen auf die Weise ist sehr entspannt und sowohl wir als auch
Leo finden es super. Wir haben hier so viel Zeit für ihn wie nie
daheim und beschäftigen uns sehr viel mit ihm. Allerdings hat die
räumliche Beschränktheit auch zur Folge, dass man nie allein ist und
selten seine Ruhe hat. Erst wenn Leo im Bett ist, hat jeder Zeit für
sich und wir Zeit für uns. Das ist daheim zwar ähnlich, doch hier
fühlt sich die Zeit für einen selbst nach weniger an.

Nachdem am Anfang alles neu ist und sich die Abläufe erst einspielen
müssen, haben wir das nun gut geschafft. Nun kommt langsam die Phase,
wo es sich anfühlt als kommt die Erholung. Und so genießen wir nun den
zweiten Teil der Reise.

Die Tage fliegen so dahin und wenn das Handy keinen Wochentag oder
Datum anzeigen würde, wüssten wir es nicht, so "zeitlos" sind wir
geworden. Die Zeit spielt hier viel weniger Rolle als daheim. Wir
machen einfach, wonach uns ist und Leo darf mit. Auf ihn
schlaftechnisch Rücksicht zu nehmen hat sich hier null bewährt. Wenn
er müde ist, schläft er einfach, egal wo er dann ist. Ob in der Kraxe,
aufm Arm oder im Autositz, das ist egal. Immer wenn wir dachten, wir
bleiben noch 2 Std im Camper, bis er ausgeschlafen hat, hat er kein
Auge zugemacht. So war die Zeit vertrödelt und er erst dann müde, als
wir gehen wollten. Abends bleibt er länger auf wie daheim, weil er
viel wacher ist, doch dann fällt er irgendwann echt tot um und schläft
sogar beim Wickeln ein. Dafür schläft er im Gegensatz zu daheim nie
durch, da die Milch hier irgendwie komisch ist. Nun haben wir extra
schon die Kleinkindermilch (10 bis 36 Monate) gekauft und nix hat es
bracht. Naja, hier muss man morgens selten früh raus, daher schlafen
wir einfach aus und das Aufstehen ist egal.

Wir freuen uns sehr, dass dieser Blog neben unserer Dokumentation (zur
Erinnerung) viele fleißige Leser gefunden hat. Kommentare sind immer
sehr beliebt. Wenn wir uns mal einige Tage nicht melden, hat das immer
den Grund, dass wir wieder mal kein Netz haben. Auf den normalen
Campingplätzen gibt es überall mehr oder weniger gutes Wifi, doch da
wir ganz oft im Outback campen, weil es da am tollsten ist, haben wir
dort keine Anbindung. Unsere neugekaufte TMobile Karte hat sich leider
wenig bewährt, da sie selten geht.

An der Stelle schon mal einen lieben Dank an alle, die uns bei der
Hausarbeit unterstützen:
1. Blumenpfleger (Bettina, Heide, Veronika)
2. Posterlediger (Miri)
3. Rasenmäher (Thomas)

Jeepsafari in Moab

Die heutige Nacht war super! Es gab keine Wind (hört hört) und ich konnte super durchschlafen ohne gerüttelt, besandet und gefroren zu werden. :-)

Zumindest für mich ... Susi ist zwei Mal aufgestanden um den Knilch in Milch zu ertränken ... leider gingen wieder jeweils nur 4 fl Oz rein und deshalb kam er nach jeweils 4 Stunden wieder zum "refill".

Nichts desto Trotz war es sehr hilfreich, als er uns um 7:20 weckte. Der Tag begann gut mit Sonnenschein und der Aussicht auf eine tolle Tour. Ausserdem wollte ich die frühe Morgenstunde nutzen um zu arbeiten ... also Mails geöffnet und beantwortet, Projektmanagementsoftware geöffnet und mit einen Überblick verschafft. Nur im Chat wollte sie niemand blicken lassen ... sowas freches! Als ich dann nach ca. 40 Minuten geblickt hatte, dass ich an diesem Karfreitag wohl niemand ans Telefon bekommen würde weil alle in ihren wohlverdienten Osterfeiertagen den Sommer in Deutschland geniessen, machte ich mich an die Projekte / Texte die ich auch so gut "offline" bearbeiten kann.
"Offline" ist auch die Bezeichnung für die Internetverbindung hier ... 7 KB/s im Schnitt, ist einfach nicht als "online" zu bezeichnen :-) und das obwohl ich noch mit einem 2.400er Moden aufgewachsen bin.

Wenig später joggte ich zum "Office" des Platzes um unsere Verlängerung der "Campsite" fest zu machen und erfuhr, dass alles komplett ausgebucht ist. Eine leider nich so überraschende Neuerung ... der Manager setzte sich aber für uns ein (Little-Leo zeigte auf meinem Arm sitzend seinen ganzen Charme) und wir konnten um 10:15 auf einer "Tentside" einparken. Eigentlich für 22ft. RVs gedacht, konnten wir unseren 28ft. Lastwagen so locker drauf platzieren wie selten auf einem Campingplatz. Natürlich hätten jetzt die hier obligatorischen zwei Zusatzfahrzeuge (ein Pickup zum ziehen des Trailers und ein Jeep für die Safari) nicht mehr hin gepasst ... so wurde der Platz sicherheitshalber als "Zelt"-Platz ausgezeichnet und nicht für RVs. Die hiesigen Maßstäbe muss man ersteinmal verstehen :-)

Um ca. 10:45 erschien also der rote Hummer mit dem wir auch die Tour antreten sollten um uns abzuholen. Tom stellte sich als unser Guide vor und bereits der erste Eindruck war "coolness".
Er fragte nach einem Kindersitz für Leo und wir montierten diesen auf der mittleren Bank. Perfekt, denn so hatten wir die zweite Sitzreihe für uns und Leo musste nicht die ganze Zeit am Schoß sitzen.
Die Fahrt im (oder besser auf) dem offenen Hummer bei "hohen" Geschwindigkeiten auf der Straße war kalt und Susi hatte vor allem mit dem doch sehr guten Blick über die nicht vorhandene Kante auf die Fahrbahn zu kämpfen. An der Agency angekommen, luden wir noch vier Kids und zwei Großeltern ein und dann ging es los.
Der Track ging im Gelände los (ganz in der Nähe des Potato Salat Hill). Der erste Satz den dieser Riesenjeep machte war bereits beeindruckend. Ca. 50cm Felswand (naja) als Einstieg zur Auffahrt auf den "Devils's Back". Der Feld auf diesem Grat (ca. 6 Meter breit und 60 Meter hoch) war bereits schwarz von den Reifenspuren und mir gab das tatsächlich ein bisschen Vertrauen und die nächsten Minuten. Wir fuhren mit gemächlicher Geschwindigkeit immer und immer weiter hoch auf diesen Buckel und der coole Tom meinte nur: "Let's see if it works today again ..." während er uns dabei ansah und so gar nicht auf die "Straße".
Oben angekommen war der Blick beeindruckend ... rundum ging es hinunter und vor und hinter uns nur ein schmaler Feldgrat. Wieder unten angekommen kam die Frage "Do you want it the hard way?" und die Menge (naja, zumindest alle 8 Mitfahrer die schon sprechen können) jubelten "Yeah!!!". Also fuhr er nicht auf dem Weg den ich als "niemals mehr für ein normales Auto möglich" bezeichnen würde, sondern auf den Felsen rechts daneben der eher nach "Straßenbegrenzung - nur zu Fuß zu erklimmen" aussah.
Das Auto rumpelte und bockete und Tom war die Coolness in Person. Ab hier hatte er uns komplett in der Tasche.
Einen weiteren Absatz später (ich würde sagen so ca. 70 cm) waren wir auf dem nächsten Felsen und dort ging es weiter in Schlangenlinien mit viel Neigung zur Seite zum nächsten Ausblick auf den weiteren Verlauf des "Weges".
In der kurzen Pause bekamen wir erzählt, dass hier vor Jahrmillionen die Dinosaurier ihre Spuren hinterlassen haben und dieser Sandstein immer noch ihre Fußspuren trägt (siehe Foto im Album).
Außerdem erklärte er uns die Entstehungsgeschichte dieser Berge und der Berge aussen herum und auch, dass Moab permanent von Erdbeben Stärke kleiner 1 durchgeschüttelt wird und dadurch kontinuierlich in den Sandstein sinkt.
Dann ging es weiter und ich muss sagen das Grinsen ist bis jetzt nicht von meinem Gesicht zu bekommen. Was diese collen Kerle mit diesen Jeeps anstellen ist echt unglaublich. "Up to 70° will be ok for this Hummer!" erklärt uns Tom wieder mit dem Kopf zu uns gewandt während wir die nächste Steigung von "This is only 42°." hoch fahren. Gefühlt ist das bereits mehr als die Grenze die wir dieser Karre zutrauen. Tom fährt sehr sehr souverän und beherrscht das Auto wie seinen eigenen Körper. An den Stellen, an denen die Steigung am stärksten ist, hält er an und grinst. Die Reifen scheinen am Felsen zu kleben und wir erfahren, dass der Sandstein auch bei Nässe diese Eigenschaften nicht verliert. Die nächste Frage nach dem "hard way" beantworten wir erwartungsgemäß. Also dreht er von dem echt steilen Aufstieg auf den nächsten (höchsten) Gipfel ab und biegt in den flachen Feldweg ein.
Die Kids um uns herum sind entteuscht und ich muss gestehen ich auch ein bisschen. Als er hält grinst er und meint nur: "All the others think that one ..." er zeigt auf den steilen Weg "... is the hard way, but I can show you an other way to go up there!"
Kaum hatte er ausgesprochen legte er den Rückwärtsgang ein (übrigends ein Automatikgetriebe) und lenkte uns rückwärte mit dem gefälligsten Grinsen der Welt auf den Gipfel. Genial!
Bei einem weiteren Halt durften wir die Mountenbiker Strecke bewundern. Diese zieht sich ebenso abenteuerlich wie die "Feuerstrecke" durch die Berge. Dann ging es zur "Wall" und Tom-der-Coole zeigte uns was der Hummer so drauf hat. Die Wand ging etwa 1,60m runter und wir hatten alle schiss wie das gehen soll. Langsam ... ganz langsam lies Tom die Vorderräder hinunter und schon waren wir nur noch auf diesen und dem rechten Hinterrad. Das linke stand bereits 70cm in die Luft bis ich überhaupt geblickt habe was da vorsich geht. Ein paar Biker kamen zufällig vorbei und bewunderten den Stunt (siehe Bild das sie mit unserer Kamera gemacht haben). "About 62° now ... not Temperature!" war der Kommentar von Tom-mir-reichen-auch-drei-Räder-zum-Fahren.
Nachdem wir da unten waren, ging es natürich wieder hoch (weil es so schön ist). Nach weitere Erklärungen zu dem dort vorhandenen Canyon (eine Quelle entspringt dort unten die sich aus dem Wasser nährt welches bereits vor einhuntert Jahren auf die umliegenden Felsen niedergeregnet ist). Außerdem gab es eine interessante Geschichte eines Gleitschirmfliegers der in der Schlucht hängen geblieben ist und 6 Stunden auf seine Rettung warten musste (Kostenpunkte: 5.000$). "Try and try until you die."
Auf dem Rückweg kamen uns die 42° plötzlich gar nicht mehr steil vor, doch Tom schaffte es wieder uns zu atem-anhalten zu bringen. Direkt auf dem Teufelsrücken kamen uns Jeeps entgegen und er winkte sie heran. So passierten uns also 5 Jeeps in Folge auf dem sowieso schon mega engen Grat. *MEGAGRINS*

Der weitere Rückweg war ziemlich unsprecktakulär, Leo hatte die ganze Fahrt super durchgestanden nur das normale, ruhige Fahren auf der Teerstraße mochte er dann nicht mehr. Was ich verstehen kann. :-)

Den Nachmittag verbrachte ich mit arbeiten und Susi damit unsere nächsten Raubzüge bezüglich Geocaching vorzubereiten.

Viele liebe Grüße an alle in Deutschland, geniesst die Sonne und die schöne Zeit. Wir denken oft an Euch und vermissen Euch alle schon ein kleines bisschen.

Freitag, 22. April 2011

Wandern in den Canyonlands

Gestern haben wir uns gegen Mittag wieder auf die Socken gemacht und
sind nach einem Dump Richtung Elephant Hill gefahren. Dort kamen wir
schnell nicht mehr weiter, da dort nur Fahrzeuge bis maximal 21 Fuß
Länge zugelassen sind, wir haben aber 28. So haben wir uns auf einem
der Parkplätze am Squaw Flat Campground abgestellt und sind
losgelaufen. Die Richtung war Chesler Park. Es ging schnell steil auf
den Fels hoch und da Flo Kreuzschmerzen hatte, hab ich Leo in der
Kraxe getragen. Das ging gut, auch wenn man die 10kg am Rücken schon
merkt, vor allem wenn die rumhampeln und einem von Zeit zu Zeit die
Sporen geben:). Plötzlich tat sich eine enge Felsspalte auf und da
mussten wir durch. Da hätte ich am liebsten meine dicken
Leder-Bergschuh gehabt...aber mit viel Winden kam ich samt Kraxe
durch. Als die Strecke nur noch über Felsen ging und sogar ein Mini
Klettersteig in Sicht kam, durfte Leo zu Flo umsteigen, da er in
solchen Sachen sicherer und mutiger ist. Ich hab da schon genug mit
mir und meiner Höhenangst zu tun. Wir gingen höher und höher und der
Weg war blanker steiler Fels mit einer atemberaubenden Aussicht oben
auf die Needles. Diese Felsen sehen aus wie hochgestellte
aneinandergereihte Nadeln und haben diesem Teil des Nationalparks den
Namen gegeben. Der Abstieg war leichter, dass ich Leo wieder nehmen
konnte bis auf eine kleine Tragepassage, bei der wir die Kraxe über
den Fels wuchten mussten. Leo fand alles super und hat fröhlich
gesungen, was er nur tut, wenn er zufrieden ist. Weiter unten wurde
das Gelände flacher und ging dann am Schluss nochmal hoch über Felsen,
um zu unserem Camper zu kommen. Alles in allem eine sehr windige und
unglaublich tolle Tour mit traumhaften Wegen und Ausblicken, die uns
aber echt geschafft hat. Abends gab es noch ein paar Wraps und dann
hieß es schlafen.
Die Nacht war anstrengend, da es wieder sehr windig war und plötzlich
auch stark geregnet hat. Da Flo, wie immer, das Fenster hinter unseren
Köpfen offen hatte, hat die halbe Nacht das Rollo geklappert, was uns
wahnsinnig machte. So hat Flo das Rollo hochgemacht und das Klappern
war weg. Juhu, aber in der Früh hatten wir Unmengen an Sand im Bett.
:)
Nach dem Entsanden des Bettes und des Campers (es war aus Versehen
noch vorne ein Fenster offengeblieben) sind wir weitergefahren und
gegen Mittag (nach 1,5h Fahrt) in Moab angekommen. Moab ist ein Nest
mit 5.000 Einwohnern im Osten von Utah und normalerweise recht
chillig. Allerdings findet dort die Woche das Event des Jahres statt,
die Jeep Safari, und damit befindet sich die Stadt im Ausnahmezustand.
Hier sind gerade Unmengen an Leuten, die alle riesige Jeeps mit
Monsterrädern dabei haben und mit diesen durch die Wüste heizen und
sogar Felsen beklettern. Die Suche nach einem Campground war schwer,
doch nun haben wir immerhin eine Nacht im KOA Campground, der Rest
wird sich zeigen. Nach der Ankunft haben wir erst mal unsre Vorräte
aufgefüllt und haben über den gutsortierten Supermarkt in Moab
gestaunt. Anschliessend waren wir in der Moab Brewery, die sogar ihr
eigenes Bier braut. Ein toller Laden mit leckerem Essen, der ein wenig
an ein Hardrockcafe erinnert. Hier gab ich die größten Zwiebelringe
gegessen, die ich jemals gesehen hatte. Leo hat für die ungesalzenen
Pommes geschwärmt. Das selbstgemachte, angeblich italienische Eis am
Ende war aber bis auf Erdbeere ein Flop. Egal, der Laden ist cool.
Dann ging's weiter, denn wir wollten noch eine Jeeptour für Freitag
buchen und sind bei Moab Adventures gelandet. Dort hieß es, alles sei
voll und nur evtl. am Samstag gäbe es eine Chance. So habe ich
immerhin dort die langgesuchten Tevas gefunden und da ich hier
Kinderschuhgrösse hab, waren die mit 50 USD spottbillig.
Die nächste Outdoorcompany, die wir angesteuert haben, war flexibler
und wir bekamen zwei Plätze im Hummer für morgen 11 Uhr. Leo darf am
Schoss sitzen, denn ein eigener Sitz macht für ihn keinen Sinn. So
können wir die Unebenheiten ausgleichen und er hockt vorne eng im
Tragetuch. Das hat sich bei so was schon bewährt.
Nun freuen wie uns auf den Trip morgen.

Mittwoch, 20. April 2011

Canyonlands National Park (needles District)

Am Dienstag haben wir erst mal ausgeschlafen und ein sehr windiges Frühstück im Freien genossen. Leo hat unseren wüstigen Garten auf Knien durchgepflügt und am Ende alle Steine einmal abgeschleckt und kräftig vom Sand probiert. Er steht auf die Sandsteine hier, auch wenn es sehr schaurig klingt, wenn er seine Zähne daran wetzt.
Nachmittags sind wir dann zu unserer ersten Wanderung im Canyonland Nationalpark losgezogen. Wir sind bis zum Ende der Straße gefahren und haben dort erst mal die Aussicht genossen und ohne den noch schlafenden Leo die Felsen erklommen. Zurück im Camper hat Leo noch die obligatorischen Nudeln gegessen, die sein neues Lieblingsessen sind. Die kann er super anfassen und selbst essen. Die grünen sind seiner Meinung nach die besten. Wir haben uns nun aufgrund der gar nicht sättigenden Milch entschieden, ihm als Hauptsache sättigende Lebensmittel wie Reis, Nudeln und Kartoffeln zu geben, damit er nicht ständig Hunger hat. Milch gibt's nur noch nachts und in der Früh. Gemüse findet er zwar super (vor allem Gurken, Karotten und Zucchini), doch die gibt es nur noch als Beiwerk, denn satt wird davon keiner. Nun kam er die letzten zwei Nächte immerhin nur einmal und dann wieder morgens um halb acht. Das ist ja schon ein Fortschritt zu dreimal. Mit was die Leute hier ihre Kinder füttern, haben wir noch nicht rausgefunden, aber verhungert schauen die nicht aus.
Gegen 15.30 Uhr sind wir dann losgelaufen, nachdem wir alle eingecremt, das Picknick gemacht und die Rucksäcke gepackt waren. Mit Kind ist das alles immer ein unglaublicher Aufwand. Wir haben uns für den 4km langen Slickrock Trail entschieden, der 2h gehen sollte. Das lag genau in Leos Durchhaltevermögen in der Kraxe. Der Weg ging traumhaft im absoluten Niemandsland an einem Canyonrand entlang und die insgesamt vier Viewpoints boten einen grandiosen Ausblick. Nun hatten wir auch verstanden, warum der Park Canyonland heißt. Überall gab es tolle Felsen und Schluchten und die Weite des Landes war einmalig.
Dank eines perfekten Wanderwetters war es angenehm T-Shirt warm, aber nicht zu heiß und die tollen Wolken am blauen Himmel waren weite weiße Schlieren. Dadurch wirkte die Landschaft noch weiter und die Fernsicht war super. Nach der Hälfte der Strecke haben wir an einem windstillen Felsvorsprung gepicknickt und auch wenn die Zwiebelbeagles (süß!) wirklich eklig waren, haben wir den Stop sehr genossen. Die Stille hier im Park war sensationell, da hier keine anderen Menschen waren und wir mutterseelenallein dort waren. Der Rückweg ging gut voran, so dass wir gegen 18 Uhr am Auto waren.
Wieder zurück am Campingplatz haben wir unseren Aufenthalt hier bis Freitag verlängert und dann den Grill angeworfen. Den Sonnenuntergang haben wir alle drei am Fenster genossen und sind dann bald zum lesen ins Bett verschwunden.

Montag, 18. April 2011

Jeep tour und weiter gehts

Wir wurden pünktlich um 9.30 Uhr von Travis und Martina, unseren Guides abgeholt. Die Tour fand in einem Van statt, so dass wir nicht den ganzen Staub abbekamen wie die anderen Besucher, die im offenen Pick Up unterwegs waren. Und wir konnten sogar Leos Kindersitz mitnehmen. Es hieß in der Karte, dass ein Teil der Strecke auch mit kleinen Wohnmobilen machbar sei, aber bei den Sandpisten war schnell klar, dass da nix ginge. Die beiden sind Navajo Indianer und haben uns ganz viel über ihre Kultur erzählt. So sind wir auch zu einer 97 jährigem alten Frau gefahren, die noch ganz traditionell in einem Hogan lebt. Das ist eine runde Hütte aus festen Holzbalken, die um neun Stützen herumgebaut sind.
Neun deshalb, weil sie die neun Monate der Schwangerschaft symbolisieren. Außen ist die Hütte mit Lehm "verputzt", so dass sie in der Landschaft gut getarnt ist. In solch einem runden Hogan lebt dort nur die Frau mit ihren Kindern. Der Mann hat einen eigenen Hogan, der spitz zuläuft. Die alte Dame hat uns gezeigt, wie sie mit der Hand, einer Bürste und einer Spindel aus Schafwolle Garn herstellt und dann daraus Teppiche oder Kleidung webt. In der Mitte hat der Hogan im Dach ein Loch, damit der Schlot des dortigen Ofens abziehen kann. Wie waren stark beeindruckt von der Lebensweise der alten Dame. Geschlafen wird auf einem Schaffell am Boden.
Martina hat uns berichtet, dass ihre Oma 20 Kinder hat und dass das normal bei den Navajo sei. Unsere beiden Guides haben uns alle tollen Ecken des Monument Valley gezeigt. Die Gesteinsformationen dort sind wirklich einmalig und das Gebiet ist viel weitläufiger als wir dachten. Leo hat die 3 Stunden Offroad Tour im Jeep gut mitgemacht, er hat sogar eine Stunde bei Martina auf dem Arm geschlafen.
Als wir gegen 13 Uhr zurück waren, waren wir so platt, dass wir alle drei erstmal geschlafen und den Rest des Tages vergammelt haben. Selbst den Müll wegbringen war für uns schon zu anstrengend (50m im starken Wind gehen). Die Nacht war wieder sehr windig und Leo kam dreimal zwecks Hunger, das war echt anstrengend. Die amerikanische Babymilch kann man echt vergessen, die macht wirklich gar nicht satt, aber leider haben wir noch nichts besseres gefunden.
Nach einem stressfreien Aufstehen hat Flo tolle Frenchtoasts gemacht und wir haben die nächste Etappe angetreten.

Nach ca. 2 Stunden guter Fahrt Richtung Norden kamen wir in Monticello an, wo wir das erste amerikanische Backpacker Cafe unserer Reise gefunden haben. Dort haben wir ausgezeichnet gegessen, seeehr leckere Smoothies getrunken und das Internet genutzt. Flo zum Arbeiten und ich zum Blog freischalten und Caches laden. Leo wollte unbedingt auch den Smoothie probieren, doch der war in einem Becher mit Strohhalm. Nach 2 Min hatte er geblickt, wie er an den süßen Inhalt kommt, obwohl er das bisher noch nicht konnte. Wenn er was will, ist er echt findig. Da wir einen Campground gleich neben unseren Camper hatten, hatten wir die schlaue Idee, dort auch gleich zu dumpen. Da es kein Office gab und auch im nahen Haus keiner war, sind wir einfach reingefahren und haben uns auf den nächstbesten Platz gestellt und das Abwasser abgelassen und Frischwasser aufgefüllt. Ein wenig mulmig war uns schon, so illegal zu dumpen, aber was sollten wir machen, wenn keiner da ist.

Ca. 30 Meilen nach Monticello ging es Links ab zum Canyonlands Nationalpark (Needles District). Eine Weile später kam der berühmte Newspaper Rock, einer der größten amerikanischen Felsen mit Petroglyphen. Das sind Felsmalereien auf Sandsteinfelsen, die aussehen als hätte man auf den roten Fels eine Schablone einer Figur gelegt und den Fels um die Schablone mit Ruß geschwärzt. Sehr interessant.
Anschliessend fuhren wir 55km durch absolutes Niemandsland mit tollen Felsen und Canyons. Die Landschaft dort ist wieder anders. Sehr grün und viele weisse Felsen, aber auch rote. Und es gibt dort   Mal fruchtbare Böden und damit Ackerbau. Kurz bevor das Visitor Center um 18 Uhr schloss, haben wir noch schnell ein paar Tips abgeholt. Obwohl der toll angepriesene Campground Flat Squaw  voll war, haben wir das noch mal angeschaut. Er war echt toll in den Felsen und kostet 15 USD pro Nacht. Laut dem Ranger im Visitor Center haben wir nur Morgen eine Chance auf  einen Platz, wenn wir um neun drin sind. Nachdem wir aber gesehen hatten, dass morgen nur 4 von ca. 25 Leuten abreisen, sahen wir die Chance als sehr gering, einen Platz zu kriegen, zumal die alle zu schief zum Campen waren. So sind wir wieder 5 Minuten zurück gefahren und haben im 5 USD teueren Platz einen genialen geraden Platz mit eigenen Fels, Tisch, Grill und "Garten" bekommen, so dass wir morgen um 9 sicher noch im Bett sind, anstatt am anderen Platz anzustehn.
Nach einem leckeren Essen fing es zu regnen an und das sehr stark. Wir sind schon gespannt, ob die Washes morgen endlich mal Wasser führen, was wir bisher nur gesehen haben. Nun haben wir echt jedes Wetter schon durch. 30 Grad Hitze, 30cm Neuschnee, Graupel, Starkregen, Sandsturm und ganz viele Stürme, die um die Jahreszeit wohl normal sind. Nun sehen wir mal, was wir morgen machen. Hier ist auf jeden Fall viel los, da die Woche viele frei haben, der Nationalpark nix kostet und in Moab (50 Meilen weiter) eine Jeep Ralley stattfindet, bei der jedermann auf festen Routen durch die Wüste heizen kann und auf solch bewegungslosen Sport stehen die Amerikaner...

Sonntag, 17. April 2011

Was für ein Abend im Monument Valley

Nach einem kurzen Tankstop kamen wir gegen 14.30 Uhr im Monument Valley an. Bisher wussten wir nur, dass es dort einige tolle Felsformationen im Indianergebiet geben sollte. Und dass es dort vor Ort neben einem Visitor Center ein Hotel und einen holprigen Platz gibt, auf dem man campen kann. Nach dem Besuch im Visitor Center wussten wir mehr über die Indianerkultur der Navajo, die hier seit Jahrtausenden leben. Und dass hier im Monument Valley bereits mehrere Westernfilme mit John Wayne gedreht wurden. Im nebengelegenen Shop gab es allerhand Souvenirs, die leider unerschwingliche Preise hatten, so dass wir nichts gekauft haben. Anschließend haben wir uns im Restaurant ein Abendessen gegönnt, das recht lecker war, wenn auch doch recht amerikanisch (fett, viel, Ketchup zu allem, Flo's Büffel war recht zäh). Dann haben wir noch an einem der Stände eine Jeeptour für den nächsten Morgen gebucht, denn schnell war klar, dass wir in diesem Gebiet mit unserem Camper nicht wirklich weiter kamen, 4 Rad Antrieb war gefragt. Anschließend haben wir uns den besten Platz auf der holperigen Freifläche ausgesucht, wobei beim Einparken der Camper schon ein paar Mal so schwankte, dass ich dachte, er kippt gleich um, so holprig war der Boden.

Nachdem der Abend neben einer sternenklaren Nacht auch den Vollmond und absolute Windstille bot, haben wir unser erstes Lagerfeuer der Reise gemacht und uns dort aufgewärmt. Das war genau das, was wir uns vorgestellt hatten. Eine traumhafte Kulisse und ein tolles Feuer. Genial.

Leider war die Nacht nicht der große Renner, denn Leo hat sich einen leichten Schnupfen eingefangen und hat deswegen kaum Luft bekommen. Er ist immer wieder aufgewacht und hat wieder 3 Schluck getrunken und wir haben wenig geschlafen. Nun gibts erst mal ein schnelles Frückstück, bevor wir um 9.30 Uhr zu unserer privaten Jeep Tour abgeholt werden.

Samstag, 16. April 2011

Antelope Canyon

So haben wir am Donnerstag morgen beschlossen, dass dies unsere einzige Nacht am tollen Lonely Rock Beach des Lake Powell bleiben soll. Noch so eine Nacht war uns einfach zu anstrengend, zumal der Sand einfach überall war. Also haben wir eine Einkaufsrunde beim beliebten Walmart gestartet, den Kühlschrank gefüllt und sind Richtung Antelope Canyon gefahren. Dort wurde uns gesagt, dass der Canyon nur mit Führung betretbar war und die letzte hatte vor 30 Min angefangen. Da wir aber den Canyon unbedingt sehen wollten, war klar, dass wir noch einmal eine Nacht in Page bleiben werden. Also haben wir uns aufgemacht und sind wieder Richtung See gefahren, um uns einen weiteren Nachtplatz zu suchen. Auf dem Weg zum See sind wir in Page an einem Campingplatz vorbeigefahren, der in erster Linie praktisch auf dem Weg lag und nicht sehr spektakulär aussah. Ich habe gefragt, was die Nacht kostet und auch wenn wir uns gesagt hatten, dass wir nicht mehr als 10 USD pro Nacht zahlen wollen, hat die Aussicht auf eine ruhige Nacht dort gesiegt, denn dort schien es absolut windstill zu sein. So haben wir für 24 USD einen Full Hock Up Platz samt bestem Wifi bekommen und das direkt am hinteren ruhigen Ende des Platzes neben den roten Felsen. Nach einem kleinen Abendspaziergang mit tollem Cache haben wir den Abend noch zum Wäschewaschen genutzt und eine erholsame Nacht verlebt.

Am Freitag Morgen waren wir uns schnell einig, hier bleiben wir noch ne Nacht, denn es gefiel uns an dem Flecken Erde. Nachmittags sind wir dann noch einmal zum Lower Antilope Canyon gefahren und haben für horrende 52 USD insgesamt die geführte Tour für 15 Uhr gebucht. Auch wenn uns das Geld echt reute, der Canyon mit der Führung war jeden Cent wert. Der Eingang befindet sich in einem "Wash", das ist ein Flussbett, das nur dann Wasser führt, wenn es ca. 2 Mal im Monat regnet. Da der Untergrund überall sehr trocken und sandig ist, versickert das Wasser hier nicht im Boden, sondern fliesst in den sogenannten "Washs" zusammen und bildet dort einen reissenden Fluss. An den Stellen, wo sich solche Washs bilden können, wird überall vor "Flash Flood" gewarnt, da diese Blitzfluten bei Regen sehr schnell auftauchen können und dann so viel Wasser führen, dass sie sehr gefährlich sein können.

Der Lower Antelope Canyon befand sich genau in einem solchen trockenen Flussbett, das von außen sehr unspektakulär aussah. Beim Weiterlaufen ging in dem Flussbett plötzlich ein Spalt auf und man konnte in einen Canyon hinabsteigen. Der Canyon war zuerst ganz flach und wurde dann immer tiefer, bis er irgendwann 35 Meter hoch war. Der Weg war das Flussbett mit viel weichem Sand und man ging zum Teil durch ganz enge Stellen, um im Canyon entlangzugehen. Zudem gab es einige ungesicherte Leitern, die man hinabsteigen musste. An manchen Stellen hatte Flo mit Leo in der Kraxe seine große Mühe, um die engen Kurven zu kommen. Der Sandstein um einen herum hat ganz eigenartige, aber spektakuläre Formen in Form eines Schlotes angenommen. Diese Form von Canyon nennt man "SLOT Canyon", zu deutsch Schlitzschlucht. Durch das Sonnenlicht, das durch den Canyon kam, nimmt der Stein dort unglaubliche Farbgebungen an. Unser Guide hat uns die besten Stellen im Canyon gezeigt, wo wir auch die besten Bilder machen konnten.
Wir waren schlicht und einfach nur begeistert. Die Wanderung durch den Canyon dauerte ca. eine Stunde und hat uns sehr beeindruckt. Allerdings ist sie kein ungefährliches Unterfangen. So kamen in diesem Canyon 1997 11 Touristen ums Leben, die während einer Führung von einer Flash Flood überrascht wurden, die den Canyon 10 Meter hoch mit Wasser füllte. Ausgelöst wurde die Flut von einem entfernten Gewitter. Daraufhin wurde in dem Canyon ein Notausgang installiert und ein Frühwarnsystem eingerichtet.

Beeindruckt von der Tour haben wir abends noch auf dem Campingplatz gegrillt und draußen gegessen. Was für ein Traum.

Heute Morgen haben wir uns dann nach einem Outdoorfrühstück auf die Socken gemacht, den Camper wieder gepackt und sind weitergezogen. Unser nächstes Ziel war das Monument Valley in ca. 1,5 Stunden Entfernung.

Wind Wind Wind

Die Nacht war gruselig. Wind WIND WIND!
Sand wurde von den nahen Hügeln, über uns hinweg unter uns hindurch auf den See hinaus geblasen. Wie viel Sand sich in den Ritzen und Nischen des Campers eingenistet hat, wissen wir noch gar nicht. Ein paar kleine Sandhaufen bildeten sich an den Fenstern, weitere im Kofferraum und den seitlichen Ablagefächern.
Susi knirscht schon dauernd mit den Zähnen und ich habe das Gefühl, dass der RV inzwischen sandgestrahlt wurde. Der Wind rüttelte die ganze Nacht und zerrte und zog, so dass wir immer wieder Angst hatte auf den See hinaus geblasen zu werden. Aber zum Glück haben wirs überlebt:)

Mittwoch, 13. April 2011

Lake Powell, wir kommen

Gestern morgen sind wir nach einer ruhigen Nacht weitergefahren. Wir sagten dem Grand Canyon "Bye, bye" und sind weiter Richtung Lake Powell gefahren. Leo ist gleich eingeschlafen und obwohl wir noch "gedumpt" und unterwegs noch Benzin und Gas nachgetankt haben, hat er bis zum Ende durchgehalten, 4 Stunden am Stück, Wahnsinn. Die Strecke bis zum Lake war atemberaubend und die beste, die wir bisher gemacht haben. Die Landschaft entlang des Colorado ist unglaublich toll. Viele bunte, vor allem rote Felsen und nichts als Wüste und Weite. Wir konnten uns an den vielen tollen Felsformationen gar nicht statt sehen, die da immer wieder aus dem Nichts auftauchten.

 Nach guten 150 Meilen erreichten wir kurz vor Page, das am Lake Powell liegt, die berühmte "Horseshoe Bent". An der Stelle macht der Colorado im Canyon, der nun weit nicht mehr so tief ist, wie am Grand Canyon, eine Schleife, die aussieht wie ein Hufeisen. Diese Schleife ist im Tal komplett grün bewachsen, während außenherum und oben karge Felslandschaft herrscht. Wir sind den Kilometer vom Parkplatz aus hingelaufen und von oben hatte man einen atemberaubenden Blick auf dieses Naturschauspiel. Man musste aber ganz schön aufpassen, dass man nicht runterfällt, den Geländer gab es hier keines. Wir haben dann noch einen coolen Cache geholt, der auf der anderen Straßenseite lag und der unter einem Hufeisen im Sand lang. An dem Hufeisen war ein Deckel befestigt und dieser wiederum gehörte zu einer Box, die im Sand vergraben lag, in der die große Cachedose war. Sehr gut gemachtes Teil.
Da die Gegend dort so toll und der Blick in die Weite atemberaubend war, wollte ich an dem Parklatz gern die Nacht verbringen. Schilder, dass das Campen dort verboten war, gab es keine. Also haben wir uns dort postiert. Als es dunkel wurde, bekam Flo langsam Angst. Bei jedem Auto, dass auf den Parkplatz einbog, hat er aus dem Vorhang gelinst. Irgendwann war ich so davon angestachelt, dass ich kein Auge zu gemacht habe und dementsprechend war die Nacht. Geschlafen hab ich wenig. Morgens haben wir beschlossen, in Zukunft definitiv nur noch dort zu campen, wo auch andre Camper sind und wir nicht mutterseelenallein im Nichts. Sehr guter Plan.

Heute morgen sind wir dann noch einmal auf den Berg losgelaufen und wollten noch einen zweiten Cache holen, der 1,5km vom Aussichtspunkt entfernt liegt. Wir hatten den gestern schon angepeilt, da war er uns aber zu weit. Wir zogen los durch die Wüste und es wurde heißer und heißer. Wir hatten uns vorgestellt, den "nur mal schnell zu holen", aber schnell war da nichts. Irgendwann kam ein Stacheldrahtzaun, der von der Straße bis ganz kurz vor den Abgrund ging und um den mussten wir herum. Da bekam ich als alter Höhenangsthase echt Muffen sausen. Aber es half nichts. Also drumrum klettern und nur nicht runterschauen, denn unten war der Canyon. Als wir das geschafft hatten ging es gefühlt noch unendlich weiter über Felsen und Wüste und Felsen. Hier bekamen wir tolle Formationen zu Gesicht, die wir bisher noch nicht gesehen hatten. Es gibt hier Sandschein mit zig Schichten, die alle ganz dünn aufeinander "geklebt" sind. Als der Akku des Navis drohte, den Geist aufzugeben, haben wir in einem Überhang den Cache entdeckt, sehr gut gemacht. Dort haben wir auch eine Geocoin hinterlassen, das musste an solch einem genialen Ort einfach sein. Wir haben dann erst mal im Schatten des Überhangs gerastet und uns ausgeruht. Der Rückweg war viel schneller, doch sehr heiß. Nach ca. 4 Meilen waren wir wieder am Auto und echt platt, aber um eine tolle Wanderung reicher.

Anschließend ging es weiter nach Page und zum Lake Powell selbst. Page ist eine kleine Stadt mitten in der Wüste am Colorado. An der Stelle wird durch den Glen Canyon Damm, der in den 50er Jahren gebaut wurde, der Colorado zu einem riesigen Stausee, dem Lake Powell aufgestaut. Der See wirkt in dieser Mondlandschaft sehr unwirklich und absolut deplatziert. Die Stadt Page besteht nur aus einem Walmart, ein paar Motels, einem Golfplatz und Restaurants und das wars, zumindest haben wir nicht mehr gesehen. 10 Meilen weiter haben wir den "Lone Rock" Strand angepeilt. Das ist ein Uferabschnitt des Lake Powells, an dem mitten im See ein einsamer Fels steht, der Lone Rock. Dort am Strand kann man einfach mit dem Camper reinfahren und direkt am Ufer campen. Das haben wir gemacht und es ist hier einfach nur genial. Direkt am Sandstrand, 5 m vom Wasser im Camper liegen, genial. Gerade tobt ein rechter Sandsturm und unser Bett ist, nachdem 5 Min das Fenster offen war, schon komplett eingesandet, aber so ist es eben. Cool ist es alle Mal und ausser ca. 8-10 Campern an dem riesigen Strand ist hier kein Mensch. Ein absoluter Geheimtipp und das für nichts. Angeblich kostet die Nacht 10 Dollar, aber bisher haben wir nichts gesehen, wo man man zahlen kann. Wollen hier 2 Nächte bleiben und ein wenig ausspannen, soweit der Camper nicht weggeweht wird. Zum Baden ist es leider noch zu kalt, es wird so ca. 20 Grad Lufttemperatur haben, aber das ist uns egal.

Nachts hat uns noch ein dicker Sandsturm überfallen, so dass wir echt Sorge hatten, dass das Womo umkippt, aber alles hat gehalten, auch wenn wir am Morgen die ganze Karre voller Sand hatten.

Montag, 11. April 2011

Grand Canyon

Gestern morgen hat die Sonne so wunderbar geschienen, dass wir endlich in den Nationalpark Grand Canyon hineinfahren konnten. Vorher hatten wir allerdings noch einiges zu tun, um fahrtüchtig zu sein. Zum einem mussten wir noch einmal unser Abwasser loswerden und Wasser auffüllen und zum anderen den Slide Out einfahren, der komplett eingefroren war. Flo ist gleich in aller Frühe nach draußen gegangen, um den Wasserschlauch anzuschließen. Diesmal war der Hahn im Boden eingefroren, der aber durch 2 Liter kochendes Wasser schnell wieder nutzbar wurde. Das größere Problem war unser Slide Out, das ist der mittlere Teil des Campers, den man nach aussen fahren kann. Auf den Dach lag 25cm blankes Eis und der Einrollmechanismus war ebenso ein einziger Eisklumpen. Nun war guter Rat teuer. Wenn wir warten mussten, bis die Sonne alles abgetaut hatte, würde es drei Tage dauern und mit ausgefahrenem Slide Out kann man nicht fahren. So haben wir überlegt, wie wir da wohl hochkämen. Neben dem Camper stand eine zusammenhängende Tisch-Bank-Kombination, die Flo vom Schnee befreit hat und dann neben den Camper schieben konnte. Vom Tisch aus hat er mit dem Besen einiges an Eisplatten vom Dach geklopft, auch wenn der Besen danach schlimm aussah (halb zerfleddert). Dem Rest ist er mit dem Wasserschlauch zu Leibe gerückt. So ist es ihm in einer Stunde Arbeit tatsächlich gelungen, dem Slide Out zu enteisen. Was für ein Glück. Der Dump kurz vor der Abfahrt war da die leichtere Aufgabe. Natürlich war der Greywater-Schieber wieder eingefroren, doch auch den haben wir mit heissem Wasser und viel daran nackeln bezwungen, auch wenn dabei ein Teil des Griffs abgebrochen ist.

Wie dem auch sei, um 12 Uhr sind wir endlich in den Park eingefahren und haben uns einen Platz auf dem im Wald liegenden Mather Campground gesichert. Um die Jahreszeit ist das ohne Reservierung kein Problem, ab Mai hat man ohne keine Chance. Den uns zugewiesenen Platz mussten wir nochmal tauschen, da er eine einzige Pfütze und aussteigen unmöglich war, zudem hatten wir Angst, dass die Lache beim Gefrieren in der Nacht unsere Reifen kaputt macht. Nachmittags sind wir zum Besucherzentrum gefahren und haben von dort aus den Marsch zum heissersehnten Canyon angetreten. Es gibt ein rollstuhlgerechtes Wegstück an der Canyon Kante entlang, das wir mit dem Buggy machen konnten. Der Blick in die Schlucht war sensationell. Eine unglaubliche Breite von ca. 14 km und die Abstufung in mehreren Plateaus haben uns tief beeindruckt. Die Felsen sind je nach Schicht unterschiedlich in grün, rot und braun gefärbt und das was wir hier sahen, ist ein unglaubliches Meisterwerk der Natur.
Wie muss sich wohl ein Eroberer des vorletzen Jahrhunderts gefühlt haben, nichtsahnend durch den Wald zu reiten und plötzlich an der Kante zu stehen und festzustellen, was unglaubliches vor ihm liegt? Wir sind den Weg an dem Kraterrand entlang gegangen und haben den Canyon an den verschiedenen Aussichtspunkten bestaunt und waren hin und weg. Uns war klar, dass wir hier wieder einmal an einem der größten Naturwunder der Welt standen, von denen wir ja schon ein paar gesehen haben. Doch der Canyon war wieder etwas ganz anderes und nicht vergleichbar mit dem noch tieferen Kolka Canyon in Peru. Die Farben, die unterschiedlichen Gesteinsschichten und die Weite des Grabens sind sensationell. Leider ist der Grand Canyon unglaublich touristisch vermarktet und vollkommen überlaufen, so dass man am den Aussichtspunkten zig schwatzende und knipsende Menschen um sich hat und nicht das Wunder in Stille und Ehrfurcht genießen kann. Dazu hat man auf den Wegen gute Gelegenheit, die kaum genutzt werden, da die meisten mit den eingerichteten Shuttle Bussen von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt fahren.
Leo hat super in seinem Stroller (Kinderwagen) durchgehalten und wurde natürlich wieder von allen bestaunt. Wie oft wir auf der Reise schon gehört hatten, wie "cute" er sei, war unzählbar. Die Amerikaner sind wirklich unglaublich kindervernarrt. Die folgende Nacht war sehr kalt, aber Gott sei Dank ging die Heizung auch ohne Stromanschluss sehr gut, auch wenn wir das Gas beim vielen Heizen langsam dezimieren.

Heute früh haben wir dann erst mal unseren Campingplatz um eine weitere Nacht verlängert. Anschließend haben wir noch einen Cache gefunden, der hier auf dem Campingplatz versteckt ist. Zurück im Camper dachten wir , Leo schläft noch, bevor wir nachmittags weiterwandern, doch nix. Der war wacher als wir zusammen, so dass wir nach ner Weile einfach los sind. Dann war er natürlich plötzlich müde und bis wir mit dem Camper am ausgesuchten Parkplatz waren (wir mussten ja fahren um die Batterie aufzuladen, die durch die Heizung nachts recht leer war), hat er geschnarcht.
Also hatten wir die wunderbare Aufgabe, ihn vom Autositz in die Kraxe zu bringen und ihn vorher auch noch anzuziehen. Wie durch ein Wunder haben wir das ohne größeren Protest geschafft und er hat dann echt noch weitergeschlafen. Wir sind dann vom Backcounty Center zum Gate gelaufen, das die erste Bushaltestelle der "Hermits Route" ist. Die Hermits Route ist rot gekennzeichnet und fährt alle westlich gelegenen Aussichtspunkte ab. Dort sind wir erst mal drei Stationen gefahren. Leo war mittlerweile wach in der Krase, die Flo vor sich auf den Boden gestellt hat. Das war laut dem Busfahrer nicht erlaubt. Entweder sollte Leo auf unseren Arm oder Flo sollte Leo samt Kraxe auf dem Schoß halten. Was für ein Witz. Das war ja wohl viel gefährlicher als ihn am Boden stehen zu lassen und fest zu halten, aber Vorschriften sind eben Vorschriften. Als wir aufgestiegen sind, haben wir uns den ersten Aussichtspunkt, der nach Wesley Powell benannt ist, angesehen. Powell war 1869 der erste, der mit 9 Mitstreitern den Colorado durch den Grand Canyon über 200km per Boot bezwungen hat. Das ist eine Meisterleistung, vor allem wenn man die damaligen Holzboote anschaut. Der Coloradp ist durch seine vielen Stromschnellen sehr gefährlich. Dort haben wir auch den ersten virtuellen Cache im Canyon gefunden. Weiter sind wir den unbefestigten, mit Schnee bedeckten Wanderweg gelaufen, wunderschön da er direkt am Canyon entlang geht. Wir hatten den Weg ganz für uns, denn 99% aller Touristen fahren nur mit dem Bus von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt. Nach einigen Kilometern waren wir müde, so dass wir bis zum Endpunkt "Hermits Rest" mit dem Bus gefahren sind, dort kurz gerastet und noch einen Cache gemacht haben und dann mit dem Bus zurückgefahren sind. Am Campingplatz haben wir nicht mehr gebraucht, es wurde auch schon fast dunkel.