Montag, 18. April 2011

Jeep tour und weiter gehts

Wir wurden pünktlich um 9.30 Uhr von Travis und Martina, unseren Guides abgeholt. Die Tour fand in einem Van statt, so dass wir nicht den ganzen Staub abbekamen wie die anderen Besucher, die im offenen Pick Up unterwegs waren. Und wir konnten sogar Leos Kindersitz mitnehmen. Es hieß in der Karte, dass ein Teil der Strecke auch mit kleinen Wohnmobilen machbar sei, aber bei den Sandpisten war schnell klar, dass da nix ginge. Die beiden sind Navajo Indianer und haben uns ganz viel über ihre Kultur erzählt. So sind wir auch zu einer 97 jährigem alten Frau gefahren, die noch ganz traditionell in einem Hogan lebt. Das ist eine runde Hütte aus festen Holzbalken, die um neun Stützen herumgebaut sind.
Neun deshalb, weil sie die neun Monate der Schwangerschaft symbolisieren. Außen ist die Hütte mit Lehm "verputzt", so dass sie in der Landschaft gut getarnt ist. In solch einem runden Hogan lebt dort nur die Frau mit ihren Kindern. Der Mann hat einen eigenen Hogan, der spitz zuläuft. Die alte Dame hat uns gezeigt, wie sie mit der Hand, einer Bürste und einer Spindel aus Schafwolle Garn herstellt und dann daraus Teppiche oder Kleidung webt. In der Mitte hat der Hogan im Dach ein Loch, damit der Schlot des dortigen Ofens abziehen kann. Wie waren stark beeindruckt von der Lebensweise der alten Dame. Geschlafen wird auf einem Schaffell am Boden.
Martina hat uns berichtet, dass ihre Oma 20 Kinder hat und dass das normal bei den Navajo sei. Unsere beiden Guides haben uns alle tollen Ecken des Monument Valley gezeigt. Die Gesteinsformationen dort sind wirklich einmalig und das Gebiet ist viel weitläufiger als wir dachten. Leo hat die 3 Stunden Offroad Tour im Jeep gut mitgemacht, er hat sogar eine Stunde bei Martina auf dem Arm geschlafen.
Als wir gegen 13 Uhr zurück waren, waren wir so platt, dass wir alle drei erstmal geschlafen und den Rest des Tages vergammelt haben. Selbst den Müll wegbringen war für uns schon zu anstrengend (50m im starken Wind gehen). Die Nacht war wieder sehr windig und Leo kam dreimal zwecks Hunger, das war echt anstrengend. Die amerikanische Babymilch kann man echt vergessen, die macht wirklich gar nicht satt, aber leider haben wir noch nichts besseres gefunden.
Nach einem stressfreien Aufstehen hat Flo tolle Frenchtoasts gemacht und wir haben die nächste Etappe angetreten.

Nach ca. 2 Stunden guter Fahrt Richtung Norden kamen wir in Monticello an, wo wir das erste amerikanische Backpacker Cafe unserer Reise gefunden haben. Dort haben wir ausgezeichnet gegessen, seeehr leckere Smoothies getrunken und das Internet genutzt. Flo zum Arbeiten und ich zum Blog freischalten und Caches laden. Leo wollte unbedingt auch den Smoothie probieren, doch der war in einem Becher mit Strohhalm. Nach 2 Min hatte er geblickt, wie er an den süßen Inhalt kommt, obwohl er das bisher noch nicht konnte. Wenn er was will, ist er echt findig. Da wir einen Campground gleich neben unseren Camper hatten, hatten wir die schlaue Idee, dort auch gleich zu dumpen. Da es kein Office gab und auch im nahen Haus keiner war, sind wir einfach reingefahren und haben uns auf den nächstbesten Platz gestellt und das Abwasser abgelassen und Frischwasser aufgefüllt. Ein wenig mulmig war uns schon, so illegal zu dumpen, aber was sollten wir machen, wenn keiner da ist.

Ca. 30 Meilen nach Monticello ging es Links ab zum Canyonlands Nationalpark (Needles District). Eine Weile später kam der berühmte Newspaper Rock, einer der größten amerikanischen Felsen mit Petroglyphen. Das sind Felsmalereien auf Sandsteinfelsen, die aussehen als hätte man auf den roten Fels eine Schablone einer Figur gelegt und den Fels um die Schablone mit Ruß geschwärzt. Sehr interessant.
Anschliessend fuhren wir 55km durch absolutes Niemandsland mit tollen Felsen und Canyons. Die Landschaft dort ist wieder anders. Sehr grün und viele weisse Felsen, aber auch rote. Und es gibt dort   Mal fruchtbare Böden und damit Ackerbau. Kurz bevor das Visitor Center um 18 Uhr schloss, haben wir noch schnell ein paar Tips abgeholt. Obwohl der toll angepriesene Campground Flat Squaw  voll war, haben wir das noch mal angeschaut. Er war echt toll in den Felsen und kostet 15 USD pro Nacht. Laut dem Ranger im Visitor Center haben wir nur Morgen eine Chance auf  einen Platz, wenn wir um neun drin sind. Nachdem wir aber gesehen hatten, dass morgen nur 4 von ca. 25 Leuten abreisen, sahen wir die Chance als sehr gering, einen Platz zu kriegen, zumal die alle zu schief zum Campen waren. So sind wir wieder 5 Minuten zurück gefahren und haben im 5 USD teueren Platz einen genialen geraden Platz mit eigenen Fels, Tisch, Grill und "Garten" bekommen, so dass wir morgen um 9 sicher noch im Bett sind, anstatt am anderen Platz anzustehn.
Nach einem leckeren Essen fing es zu regnen an und das sehr stark. Wir sind schon gespannt, ob die Washes morgen endlich mal Wasser führen, was wir bisher nur gesehen haben. Nun haben wir echt jedes Wetter schon durch. 30 Grad Hitze, 30cm Neuschnee, Graupel, Starkregen, Sandsturm und ganz viele Stürme, die um die Jahreszeit wohl normal sind. Nun sehen wir mal, was wir morgen machen. Hier ist auf jeden Fall viel los, da die Woche viele frei haben, der Nationalpark nix kostet und in Moab (50 Meilen weiter) eine Jeep Ralley stattfindet, bei der jedermann auf festen Routen durch die Wüste heizen kann und auf solch bewegungslosen Sport stehen die Amerikaner...

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