Donnerstag, 7. April 2011

So ein Camper braucht Pflege

Heute Früh hatten wir noch einiges vor der Abreise zu tun. So ein Camper will ja auch gewartet werden. Also mussten wir uns noch um die Frisch- und Abwasserzufuhr kuemmern. Frischwasser zu tanken ist ja per Schlauch sehr einfach. Mit dem Abwasser ist das schon spannender. Das Abwasser wird unterteilt in Greywater (benutzes Wasser vom Duschen, Spuelen und Waschbecken) und Blackwater (Wasser und aufgelöster Inhalt aus der chemischen Toilette). Der Greywatertank war gestern nach Flos Dusche zum ersten Mal mal, nach 5 Tagen, (ausleeren = dump)
voll. Die Anzeige des Blackwatertanks zeigte schon dauernd voll an, was aber nicht sein konnte. Leider hat die Anzeige nach dem Dumpen immer noch 2/3 voll angezeigt. Also haben wir gleich 3 Säckchen von dem auflösenden Mittel in Wasser aufgelöst und die Masse in die Toilette gespült. Normal reicht eine Packung. Wir hatten den Verdacht, dass unser Klo verstopft sei, so roch es auch. Nach einer Weile haben wir noch einen Dump gemacht und nachdem dann die Anzeige immer noch
1/3 voll anzeigte, haben wir den Wasserschlauch von außen durch den Notausstieg am Fenster hereingelassen und die Toilette 20 Min durchgespült. Dann noch einen Dump, immer noch ein Drittel voll. Es hiess zwar, die Anzeige sei ungenau, aber so ungenau? Wir hatten das superweiche Toilettenpapier als Übeltäter im Verdacht. Dann waren wir mit unsrem Latein am Ende und wussten, wir müssten den nächsten Campingladen ansteuern, um zu fragen, was wir tun sollen. Also haben
wir alles zusammengepackt und sind gegen 11 Uhr losgefahren Richtung Lake Havasu City.

Dann haben wir die nächste Tankstelle angesteuert um voll zu tanken. Außerdem haben wir unser Öl gecheckt und festgestellt, dass der Generator dringend welches braucht. Nur welches wir wohl nehmen müssen von den 20 Sorten, die es gab. Ein Blick in die Gebrauchsanweisung des Fahrzeugs half wenig, denn auf keiner der Flaschen stand diese kryptische Zahlenkombi, die hier angegeben war. Also den Tankwart gefragt, auch der hat geschaut und schließlich festgestellt, dass er unser Öl nicht da hat. Also weiter zur nächsten Tanke und dort hatten sie es. Dann ging es weiter.
Wir kamen in eine Baustelle, bei der eine Spur gesperrt war. Dort wurde nicht wie bei üblich eine Ampel aufgestellt, sondern sage und schreibe 5 Personen haben nichts anderes gemacht, als den Verkehr "per Hand" durch die Baustelle zu leiten. Komische Welt, zumal wir keinen einzigen Bauarbeiter gesehn haben. Ein paar Meilen später haben wir einen RV Spares Shop gesehen, der
versprach, Ersatzteile für Camper zu haben. Also bin ich rein und habe nachgefragt,  wie wir unser Chemieklo wieder in Schach kriegen. Der nette Herr hat mir einen "Dissolver" empfohlen, der angeblich alles ausräumt. Gesagt, gekauft. In dem Shop hab ich auch erfahren, dass wir spezielle Klopapier brauchen, das sich schnell auflöst. Nur gut, dass wir das bei der Fahrzeugübergabe nicht erfahren haben. Egal. Das Zeug haben wir in der angegebenen Menge ins Klo gekippt und nun warten wir auf den nächsten Dump und wir werden sehen, ob wir den Tank leer kriegen. Etwa 3 Meilen später am Ortsausgang von Lake Havasu City war Leo wach, immerhin hatten wir seinen wertvollen Mittagsschlaf statt mit Strecke machen mit Tanken, Öl und Chemietoiletten verbraten, Bingo. Nachdem er schnell quengeligwurde, war Hunger angesagt und da kam uns der Walmart gerade noch
gelegen. Dort sind wir mittlerweile Stammgast, gibt es dort wenigstens die Babynahrung, die wir Leo hier angewöhnt haben (wenn auch unter anfänglichem Protest). Auch wenn das Zeug hier echt teuer ist mit ca. 15 EUR pro Packung. Von HA Milch (speziell für allergiegefährdete Kinder), 10 verschiedene Marken und spezieller Temperatur des Wassers bei der Zubereitung der Milch weiß hier keiner was. Die Milch darf man fertig angerührt auch 24h in den Kühlschrank stellen und weiter nutzen. Nicht dass Kinder saukalte Milch wollen, weil wenn sie einmal warm war ist auch hier Schluss und wegkippen ist angesagt. Naja. Wie auch immer, Leo akzeptiert die Milch mittlerweile. Gab auch keine
Optionen.

Zurück zum Thema Walmart. Wir haben Leo also am Parkplatz gefüttert (Parkplätze haben hier übrigens Ausmaße ganzer Ortschaften bei uns) und dann gleich seine Wachzeit genutzt, einzukaufen. Ein paar Jeans (Levis für 15 EUR) und TShirts für Flo und Socken für Leo m JC Pennys geholt. Dann waren auch wir reif zum Essen und dachten wir gehen mal in den Mc Donalds hier. Oh Mann, das Essen dort ist noch übler als bei uns. Wenigstens haben wir an dem Tag nichts mehr gebraucht. Anschließend waren wir noch im Walmart und haben uns mit Fleisch, Nudeln, Gemüse, Obst, Feuerholz und Brot eingedeckt. Brottechnisch ist das hier so ne Sache. Alles weich, lapprig und schmeckt nach nix. Wie vieles hier. Die Portionen sind unessbar riesig, dafür Geschmack gleich null.
Nach den Einkäufen waren wir wieder mal platt. Wie wir diese Einkauferei hassen.

Gegen 18 Uhr war Leo im Schlafanzug in den Kindersitz verpackt und wir brachen auf, um endlich mal Strecke zu machen. Wir fuhren durch tolle, aber karge Landschaften und nutzen die Interstates aus, soweit Wind und Strassenlöcher es zuliessen. Die LKWs hier sind der Hammer. Wenn man nicht mindestens 60 Meilen fährt, preschen die wie verrückt an einem vorbei und fegen einen fast von der
Strasse. Mittlerweile haben wie aber den 6,6 Tonnen schweren Camper gut im Griff und kamen gut voran. Gegen 22.15 Uhr haben wir Williams passiert und leider verpasst, an einer der Autobahnraststätten zu campen. So sind wird weiter Richtung Grand Canyon und dann kam da nix
mehr. Nur noch eine einsame Tanke, ein teuerer Campingplatz und ein ehemaliges Tankstellengelände zum Laden umfunktioniert. Nach langem Hin und Her haben wir uns dort niedergelassen. Behagt hat es uns nicht, aber es gab keine echten Optionen in der Nähe und uns hat es einfach gereicht. Der Wind war in Orkanstärke die ganze Nacht da und hat am Camper gerüttelt und als wir morgens wach wurden, hat es stark gegraupelt. Wir waren froh, dass die Nacht rum war, wenn auch mit
wenig Schlaf.

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