Samstag, 9. April 2011

Der Camper und die Kälte - kompartibel?

Die Nacht war kalt, doch Gott sei Dank hat unsere Heizung sehr gut funktioniert. Leider ist sie sehr laut, so dass wir immer wieder aufgewacht sind, als sie angegangen ist, aber immerhin haben wir nicht gefroren. Es hat in der Nacht weitere 15cm Neuschnee gegeben, so dass die Landschaft seit unserer Ankunft gestern mit mittlerweile 25cm Neuschnee gezuckert ist. Leider haben wir gestern vergessen unseren Wasserschlauch abzunehmen, so dass uns das Wasser im Schlauch natürlich eingefroren ist und heute früh gar nichts mehr aus der Leitung kam. Wie dumm von uns.
So habe ich heute morgen nach dem Anziehen und einem kräftigen Frühstück mit Spiegeleiern und angebratenem Schinken den Weg nach draussen angetreten. Nachdem ich gesehen hatte, dass ein anderer Camper über seine Schuhe jeweils eine Plastiktüte gestülpt hatte, hab ich das einfach nachgemacht. Schliesslich hatte ich keine Gamaschen mit im Gepäck, die bei der Schneetiefe aber schon notwendig gewesen wären. Also warm eingepackt, Schuhe in die Walmart Tüten und mit Gummis festgemacht und Gummihandschuhe über die Hände. Ich wusste ja nicht, was mich draussen am Wasserhahn erwartete. Als ich nach draussen kam, war es nicht so kalt wie ich gedacht hätte, eher angenehm temperiert und der Schnee wunderschön pudrig. Überall hingen am Wohnmobil riesige Eiszapfen. Ich habe schnell festgestellt, dass immerhin noch Wasser aus dem Hahn kam, der aus dem Boden kam. So war der wenigstens nicht eingefroren. Was unseren Schlauch anging sah es da schon anders aus. Den musste ich erst mal suchen und ausbuddeln. Der Schlauch (in englisch "hose" ) war ein eisiges steifes Gebilde und das Wasser darin war komplett gefroren. Also hab ich den Schlauch vom Schnee befreit und vom Hahn abgeschraubt, das ging noch recht einfach. Den Schlauch dann allerdings vom Anschluss des Campers zu bekommen, war alles andere als leicht. Dort war der Schlauch regelrecht an den Anschluss hingefroren und alles drehen und wenden half nichts. Auch nicht mit Gewalt. Also hat Flo Wasser gekocht und ich bin dem Schlauch damit zu Leibe gerückt und siehe da. Nach einem Liter drüber schütten tat sich nach viel Drehen mit Kraft etwas und es ist mir gelungen, den Schlauch vom Anschlussventil zu schrauben. Den gefrorenen Schlauch haben wir dann erst mal in die Dusche bugsiert, damit er auftauen kann. Ich hab dann auch noch einen Eiszapfen vom Camper abgebrochen, der war über einen halben Meter lang. Nun haben wir nur noch das Problem des Anschlussventils für das Wasser am Camper aussen, denn auch darin war ein dicker Eispfropfen drin. Aber da hiess es erst mal warten. Ab morgen soll das Wetter sonnig werden und dann nur noch mit 2 Grad am Tag, nicht mehr unter null und ab Montag dann ca. 12 Grad. Mal sehen, das sitzen wir nun aus. Morgen werden wir, wenn das Wetter so kommt in den Park reinfahren und dann sehen, was uns dort erwartet.
In jedem Fall wissen wir nun, warum Leo gestern so quengelig war. Heute früh habe ich den dritten von den vier Zähnen oben kurz vorm Durchbrechen gesehen. Schauen wir mal, was das noch wird.

Nachmittags kam dann auch die Sonne heraus und uns hat drinnen nichts mehr gehalten. Wir sind los zum Cachen. Cachen im Schnee ist ja immer so eine Sache. Da wird mancher einfache Cache zum unmöglichen Suchmanöver. Der erste sollte im Wald hinter dem Kino liegen. Also den Spuren im Schnee nach, aber nix. Dann weiter und nach 10 Min hat sich eine Gesteinsgruppe gefunden, die auffällig war. Also hieß es die Kehrschaufel auspacken und weg mit dem Schnee. Zu allem Überfluss hab ich mir beim Wegwuchten eines großen Steins den ans Schienbein geknallt, so dass sogar geblutet hat, aber so was hält keinen Cacher auf. Nach etwas graben kam eine große Munitionskiste zu Tage, in der immerhin 3 von den angegebenen 36 Geocoins drin waren. Sehr cooler Cache.
Beim Gehen haben wir festgestellt, dass der nächste nur 500m weg ist und der musste noch her. Also querfeldein durch den Schnee, da waren wir schon mehr als auffällig, aber was solls. Wir sind dann irgendwann wieder im Wald gelandet und einen kräftigen Berg hochgestiegen. Mann, war das anstrengend. Immerhin hatten wir immer noch die improvisierten Gamaschen in Form von Walmarttüten an den Schuhen, sonst wären wir schon tropfnass gewessen, aber die Kombi hat sich ganz gut bewährt. Oben am Hügel fand sich der beschriebene Zaun und wir haben erst mal alles mit unserer Kehrschaufel umgegraben, nix. Auch über dem Stacheldraht fand sich nichts. Dann hat Flo noch ein Spoilerfoto entdeckt und dann auch schnell den Cache, wo ich schon fast aufgegeben hatte. Juhuuu.
Auf dem Rückweg haben wir noch einen Pfefferminztee geholt, denn der Green Mango Tee, den ich das letzte Mal aus Versehen gekauft hatte, war ungeniessbar. Da half auch nicht viel Willen. Danach sind wir noch ins Steakhouse, darauf hatte sich Flo gestern seit der Ankunft schon gefreut. Das Fleisch war lecker, mit den Beilagen bin ich nicht so warm geworden. Ofenkartoffel (Lecker), Mais (nicht so meines), Biskuit mit Salz (sehr seltsam) und Beans (gar nichts für mich).  Leo hat brav mitgegessen, auch wenn der Boden 2 qm um seinen Hochstuhl komplett putzreif danach war, aber egal.

Wieder in unserem rollenden Heim angekommen war der Wasserschlauch in der Dusche komplett leergelaufen, juhuuu. Wir haben dann noch schnell den Frischwassertank aufgefüllt und den Schlauch anschliessend aussen wieder an den Camper angeschlossen (der Anschluss war wieder aufgetaut), damit wir noch recht verschwenderisch duschen können, ohne unser Wasser angreifen zu müssen. Man wusste ja nie, ob wir morgen nochmal nachtanken können, wenn wieder alles zugefroren ist. Dann rein ab in die Dusche und Haare waschen. Nachdem Flo auch noch geduscht hatte, haben wir den Wasserschlauch aussen wieder abgemacht und wieder hereingerettet, nochmal friert uns der nicht ein. Leider haben wir dann gemerkt, dass Flos Duschwasser nicht ganz abgelaufen ist. Ein Blick auf die Anzeige bestätigte, dass der Greywater-Tank voll war. Was nun? Eigentlich wollten wir erst morgen dumpen und heute ging das nimmer. Das hiesse, wir könnten bis morgen 11 Uhr kein Wasch- und Spülwasser produzieren, was fast unmöglich war. Morgen erst zu dumpen beinhaltete ein sehr hohes Risiko, dass bis Mittags nie und nimmer alle Hähne wieder aufgetaut wären, selbst wenn die Sonne rauskäme, also musste eine sofortige Lösung her. So haben wir illergaler Weise beschlossen, wenn auch mit sehr schlechtem Gewissen, ein bisschen was von dem Greywasser an Ort und Stelle abzulassen, bevor noch mehr einfriert. Also bin ich raus und wollte den Schieber aufmachen, doch nichts ging. Zuerst dachte ich, das Abwasserrohr sei eingefroren, doch Flo hat eher vermutet, dass der Schieber eingefroren war, der das Greywasser ins Abwasserrohr fliessen lässt. Da war guter Rat teuer. Gott sei Dank ist mir noch eingefallen, dass wir ja unseren Fön haben. Ein absolutes Luxusgut für solch einen spartanischen Urlaub, doch in der Kälte unverzichtbar. Mit nassen Haaren wartet und friert es sich nämlich stundenlang bis die Haare trocken sind, das hab ich in Südamerika gelernt. Und zur Not ist ein Fön ein Heizungsersatz. Und den haben wir nun gebraucht. Also war die Frage, ob der Fön bis nach draussen zum Greywasserschieber reicht. Wir hatten zwar ein Verlängerungskabel hier gekauft, aber ich war sicher, das wäre zu kurz. Also haben wir hinten wieder einmal das Notausstiegsfenster aufgeriegelt, Heizung auf Vollgas an, Kabel raus und wir beide in voller Montur (bewaffnet mit Stirnlampen, Gummihandschuh und Mützen) ebenfalls. Und siehe da, das Kabel hat mit etwas schieben mit Ach und Krach gereicht. Juhu. Also Fön an und Flo hat gefönt, was das Zeug hielt. Der Schieber war recht schnell freigefönt und hat sich schnell wieder bewegt. Leider kam immer noch kein Greywasser. Also hat Flo fleissig am Abwasserrohr weitergeföhnt und siehe da, langsam kamen ein paar Tropfen, die durch das Fönen langsam mehr wurden. Und plötzlich ging der Eisklumpen auf und ein ganzer Schwall kam. Juhhuuu. Wir haben einiges rausgelassen und gedacht, nun wäre schon viel weg, doch die Anzeige sagte immer noch 2/3 voll. Also nochmal ran an den Speck und noch mehr abgelassen, denn es bestand die Gefahr, dass morgen früh wieder nichts geht nach einer eisigen Nacht und wir erst morgen nachmittag im Canyon dumpen können, was angeblich geht. Letztendlich hatten wir eine ganz schöne Lache unter dem Camper, die aber nicht weiter aufgefallen ist, weil es hier heute so getaut hat, dass eh der halbe Campingplatz mit dreckigen Rinnsälen voll war. Da waren wir dann doch mächtig froh und auch ein wenig stolz, dass wir das noch hingekriegt hatten. Und zur Not müssen wir morgen eben wieder fönen, wenns an dem Dump geht, bevor wir in den Canyon abtauchen.

Übrigens hat der Wetterbericht ab morgen Sonne gemeldet und auch die kommenden Tage mit steigender Temperatur, daher werden wir morgen in jedem Fall in den Nationalpark fahren und uns dort am Mather Campground niederlassen. Grand Canyon wir kommen!

1 Kommentar:

  1. Hallo ihr Lieben,es ist ja sagenhaft was ihr so alles erlebt. Der Schnee fehlte ja gerade noch, hoffe es wird wärmer. Leo erlebt ja schon soooo viel, aber leider weiß er das später nicht mehr. Die Photos sind toll!!!! Alles Gute weiterhin. War letzhin in Ornbau bei Juliane und grüße euch herzlich und noch viel Spaß und Glück in den USA. Ursula

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