Donnerstag, 19. Mai 2011

Las Vegas

Nach einem gemütlichen, fast schon paradiesischen Frühstück zwischen den blühenden Bäumen in der Sonne ging es weiter nach Vegas. Gott sei Dank war es dort lang nicht so heiss, wie wir schon befürchtet hatten (35 Grad sind hier normal), es waren nur 23. Wir hatten ja auf Oliver's Empfehlung ein Zimmer im Luxor gebucht (uebers Handy wars 20% billiger als eh schon von So bis Do) und durften ab 15 Uhr (3 pm) einchecken. Nun war nur die Frage, wohin mit unserem Schlachtschiff in Las Vegas. Ein Anruf auf einer der 7 Telefonnummern des Hotels (jeder Bereich hat seine eigene Nummer) und nach 5 Auswahlmenüs: "Drücken sie die 1 für Concierge, die 2 für Events, die 3 für Security ..." hatte ich endlich einen Operator dran, der mich dann richtig verbunden hat. Raus gekommen ist, dass der Camper auf dem Parkplatz des Excalibur Hotels stehen muss, das sind die Einzigen in der Gegend, die ein "long Vehicle" unterbringen können. Wir machten uns also auf einen längeren Spaziergang mit Gepäck gefasst.
Das Navi fand den Parkplatz auf Anhieb und wir stellten fest, dass zwischen den Hotels gar nicht so viel Abstand ist. Man kann neben den 5 Minuten, die man zu Fuß auf der Straße braucht aber trotzdem noch per "Tram", ein Zug auf Metallschienen im 2. Stock oder per Fußgängerbrücke, innen hergerichtet wie eine Einkaufspassage, zwischen den Gebäuden wechseln.
Eingecheckt haben wir aus Versehen im Tower an der Rezeption. Die Frage nach einem Kühlschrank wurde mich "selbstverständlich" beantwortet. Als wir dann die Pyramide betraten sahen wir, dass wir echt Glück gehabt hatten. Die Hauptrezeption hatte eine lange Schlange (ca. 4 Kurven) vor den 5 Schaltern. 
Wir also etwas zerfetzt in Wanderhosen mit unserem Stoller, Rucksäcken auf dem Rücken und riesen Knilch-Tasche im Schlepptau rein ins Getümmel. Elevator 1B war unserer, der fährt nur im Bereich von Level 1 & 20-30. Also ein Expresslift, der uns schneller in unser 25. Stockwerk bringt, als wenn wir an jedem Stock hätten halten müssen. Die Dynamik des Liftes ist ungewohnt. Er beschleunigt nicht nur vertikal, sondern aufgrund der 39° Schräge der Pyramide auch in der Horizontalen. Das Zimmer war toll. Größer als manche Wohnung in München und mit einer Eckbadewanne direkt unter der Glasdachschräge. Der Kühlschrank stand auch da, sie hatten ihn aufgrund unserer Frage an der Rezeption nachträglich aufgestellt.
Leo konnte in einer Nische im Essbereich sein Zelt aufschlagen, auch direkt unter der tollen Glasfront. Der Blick aus dem Fenster zeigte uns, dass das berühmte Las Vegas ansich nur aus einer einzigen Prunkstraße besteht: dem "Strip". Bis auf wenige Ausnahmen besteht der Rest der Stadt aus einstöckigen Gebäuden, die eher unspektakulär sind.
Das Casino ist groß, aber nicht so nobel wie wir und das vorgestellt hätten. Das ganze Hotel ist innen nicht so spektakulär, wie wir gedacht hätten. Hier hätte man mit Licht und Deko noch viel mehr aus dem Thema Pyramide und Ägypten in Beton herausholen können.
Am nächsten Morgen ging es also in die Stadt. Wir wollten die Attraktionen sehen und hatten außerdem Hunger. Das Frühstücksbuffet für $25 pro Person wollten wir uns nicht leisten. So ging es los und bereits nach zwei Blocks erreichten wir eine Fress-Mall. Hier gab es alle Fastfood Ketten unter einem Dach versammelt. Susi holte sich einen leckeren Smoothie und eine Pizza. Ich entdeckte den Panda Express mit sehr leckerem chinesischem Essen. Im Hardrock Cafe haben wir noch ein paar Andenken geschoppt und sind dann weiter ins Hilton. Ich hatte in der Lonely Planet App gelesen, dass man hier auf dem StarTreck DeepSpaceNine Promenadendeck flanieren kann. Leider stellte sich heraus, dass diese Attraktion bereits seit zwei Jahren geschlossen hat. Also habe ich als nächstes die App gelöscht und wir sind weiter zum Stratosphere Tower, dem höchsten Turm der Stadt mit tollem Überblick. Dort genossen wir die einbrechende Dämmerung und den WIND!
Auf dem Tower gibt es ein paar Fahrgeschäfte und ich hatte mir auch gleich ein Kombiticket "Fahrstuhl und 1 Fahrgeschäft" gekauft. Der BigShot der einen vom 108. Stockwerk noch 160 Fuß nach oben schießt ist der harmloseste Kick, den man hier erleben kann. Die beiden anderen, "Insanity", ein Karusell, welches über die Plattform hinausgefahren wird und dann komplett über dem Abgrund dreht und "X-Scream" welches einen über 8 Meter über die Kante schiesst, nur um einen dann weitere 3 Meter nach untern fallen zu lassen, haben da absolut mehr Power. Nach einem weiteren Einkauf von Mitbringseln und einer Besichtigung der Fahrgeschäfte in Fahrt und nachdem wir total durchgefroren waren, habe ich mein Ticket an eine österreichische Gruppe verschenkt. Heute war einfach kein guter Tag zum Sterben.
Komplett platt und fertig fuhren wir mit dem Expressbus zurück zum Luxor.

Den nächsten Morgen ließen wir lockerer angehen. Ich besorgte leckes Frühstück vom StarBucks und wir zogen erst Mittag los. Es sollte zum Klamotten-Shopen gehen. Vorher noch die Ticket für die Show Cirque de Soleil Mystere holen und dann los in die Fashion Show Mall.
Leider sind Jeans und andere Klamotten hier nicht billiger als zuhause und so sind wir nach einem Spaziergang an den lokalen Hotel-Attraktionen wieder zurück ins Hotel.
Die Badewanne hatte uns magisch angezogen, vor allem weil sie eine Sprudelfunktion und Platz für Zwei (1/2) bot. Also genossen wir das Planschen im Wasser (hatten wir ja schon lange nicht mehr gehabt) und ich arbeitete noch ein paar Stunden.
Am nächsten Tag erkundete ich die Swimmingpools und kam auf eine gute Quote: 8 Lifeguards auf einen Schwimmer (mich). So beobachtet kam ich mir schon lange nicht mehr vor. Ich traute mich gar nicht lange zu tauchen ... wollte ja nicht unbedingt gerettet werden.
Am Abend ging es in die Show. Wir hatten lange überlegt, wie wir Leo am besten hüten lassen sollten und haben viele Möglichkeiten abgewogen. Entschieden haben wir uns dann gegen die 180 Dollar Lösung der professionellen Babysitteragentur und auch gegen die 55 Dollar einer privaten, unzertifizierten Babysitterin aus den Kleinanzeigen (www.craigslist.org). Stattdessen hatten wir bereits am Tag zuvor zwei elektronische Babysitterlösungen getestet und für gut befunden: Auf meinem Laptop lief Skype mit automatischer Rufannahme, so dass wir jederzeit anrufen konnten um ins Zimmer zu lauschen. Auf Susi's Handy lief eine Babyphone-App die bei allem Geschrei welches länger als 60 Sekunden dauert automatisch meine Nummer anruft. Getestet hatten wir das Ganze mit laufendem Radio neben Leo's Zelt (die Putzfrauen haben uns wahrscheinlich für verrückt erklärt) am Vortag in dem wir ca. 50 Mal angerufen hatten um auf die umständlichste Methode der Welt Musik zu hören. :-)
So steckten wir Leo um 19:00 Uhr ins Bett, in vollem Bewusstsein, dass er erstens mit 99%iger Wahrscheinlichkeit durchschläft und zweitens wir längstens 20 Minuten brauchten um wieder im Zimmer zu sein. Am Anfang ein komisches Gefühl, sich auf die Elektonik zu verlassen, aber man gewöhnt sich dran. Und im Notfall kann man ja noch einen vom Hotel hochschicken...
Die Show war gigantisch! Die Künstler, alle sehr professionell und die Darbietungen wirklich atemberaubend! Meine Sitznachbarin hat mich natürlich blöd angeschaut, als ich alle paar Minuten, immer wenn es ruhiger wurde auf der Bühne, zu meinem Handy griff und per Skype-Anruf die Situation im Zimmer checkte. Trotzdem war es ein entspannter Paar-Abend und wir genossen es sehr einmal ohne Knilch unterwegs zu sein. Nachdem Leo wie erwartet in seinem Bettchen schlief als wir wieder im Hotel waren, gingen wir wieder hinunter ins Casino um ein bisschen Geld zu machen. :-)
Gespielt haben wir zuerst ein bisschen am Automaten und dann am Spieltisch. Ich legte unwissend wie alles funktioniert einfach mal 30 Dollar auf den Tisch und die Dame gab uns Chips dafür. Überraschender Weise war der Einsatz 15 Dollar pro Spiel und so waren die Chips gleich in der ersten Runde alle im Spiel. Trotz, oder wahrscheinlich eher wegen unseres Anfängerglücks dauerte die Glückssträhne an und wir spielten ungefähr 20 Runden. Wohlgemerkt nur mit dem ersten Einsatz :-)
Als unser Stand dann mit 75 Dollar in Chips vor uns lag, hörten wir auf. Abzüglich unserer 30 Dollar Einsatz und weiterer 5 Dollar die wir an Automaten verzockt hatten, blieben uns 40$ Gewinn. Cool!

Was uns sonst noch passier ist: Ich wollte ja schon gerne mal live miterleben, wie das ist hier von der Polizei angehalten zu werden. Die Rituale sind ja sehr unterschiedlich zu Deutschland. Natürlich ohne einen Strafzettel zu bekommen. Nachdem wir ein Taxi am Straßenrand aufgegabelt hatten (bei uns ja total üblich - hier total verboten), stoppte uns nach ein paar hundert Metern die Polizei mit riesigem Getute und Geblinke. Der arme Taxifahrer, der uns ausschliesslich in Hotels und anderen Parkbuchten aufnehmen hätte dürfen, durfte leider die Strafe dafür Zahlen. Die Polizisten, immer mit der Hand an der Waffe und jederzeit in der Deckung hinter der B-Säule des angehaltenen Fahrzeugs waren freundlich aber streng.

Jetzt freuten wir uns wirklich wieder 1. auf Ruhe in der Natur und 2. auf vernünftiges Essen. Fastfood nervt schnell!

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